Strafanzeige gegen ecotariff GmbH
Eine unverfrorene Firma namens ecotariff GmbH aus Zug verschickt ungefragt Briefe, mit welchen sie die vedutzten Empfänger als Mitglieder einer kostenpflichtigen Krankenkassen-Vergleichsplattform begrüssen. Wenn man sich nicht innert zwei Wochen abmelde, liest man im Kleingedruckten, werde der Mitgliederbeitrag fällig. Die SKS reichte gestern gegen die Firma eine Strafanzeige ein.
Auf der Beratungsstelle der SKS und über beschwerdeleicht.ch gehen in den letzten Tagen Dutzende Beratungsanfragen und Beschwerden zur Firma ecotariff GmbH ein. In einigen Fällen eröffnet ein aggressiver Werbeanruf für einen kostenpflichtigen Online-Krankenkassenrechner das Spiel. Eine Woche später folgt ein Brief, der die Betroffenen als neues Mitglied „herzlich willkommen“ heisst, auch wenn die Angerufenen das diesbezügliche Angebot telefonisch klar abgelehnt oder den Anruf gleich unterbrochen haben. Anderen Meldungen zufolge sind solche Briefe ohne vorgängige Kontaktnahme – aus dem Nichts – eingetroffen.
Im Schreiben finden sich ein Benutzername und Passwort für den Login zu einem kostenpflichtigen Krankenkassenportal. Laut den beigelegten Allgemeinen Geschäftsbedingungen begründet bereits die Annahme des Briefes eine Mitgliedschaft. Die Jahresgebühr von Fr. 69.- werde fällig, wenn man die Mitgliedschaft nicht innert 14 Tagen seit Briefdatum schriftlich (also per Post) oder über eine kostenpflichtige Telefonnummer widerrufe.
Die Stiftung für Konsumentenschutz SKS erstattete gestern gestützt auf das Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) und das Strafgesetzbuch (StGB) gegen die Firma ecotariff eine Strafanzeige.
Die SKS empfiehlt den Betroffenen, sofort zu reagieren:
Auch wenn höchstwahrscheinlich kein rechtsgültiger Vertrag zwischen ecotariff und den betroffenen Konsumentinnen und Konsumenten zustande gekommen ist, empfiehlt die SKS einen sofortigen schriftlichen Widerruf („Hiermit bestreite/widerrufe ich die in Ihrem Brief vom xx.xx.2016 behauptete Mitgliedschaft“), um einer allfälligen Einleitung einer Betreibung und damit einem Eintrag im Betreibungsregister vorzubeugen.
Auch die Konsumentensendungen Kassensturz und Espresso berichteten gestern, bzw. heute Morgen, über den Fall.
