Nutri-Score: Ständerat gegen Information für Konsumentinnen und Konsumenten

Der Nutri-Score ist leicht verständlich und hilft den Konsumentinnen und Konsumenten, gesündere Lebensmittel zu wählen. Der Konsumentenschutz bedauert deshalb, dass der Ständerat mit der Annahme der Motion 23.3018 «Problematischen Einsatz von Nutri-Score unterbinden» ein Zeichen gegen die informative Nährwertkennzeichnung setzt. Der Konsumentenschutz hofft auf eine Korrektur durch den Nationalrat.
Der Ständerat hat heute die Motion «Problematischer Einsatz von Nutri-Score unterbinden» angenommen. Die Motion will unter anderem das wichtige Engagement des Bundes für den Nutri-Score stoppen. Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV ist in einem internationalen Gremium engagiert und verwaltet den Nutri-Score in der Schweiz.
Leider unterschätzt der Ständerat, wie gross die positiven Auswirkungen einer Kennzeichnung mit dem Nutri-Score sein können. Dank der farbigen Skala hilft er, bei den verarbeiteten Produkten intuitiv das ausgewogenste zu wählen (siehe das Faktenblatt Nutri-Score: Nährwerte auf einen Blick vergleichen). Er wird auch von jungen Konsumentinnen und Konsumenten verstanden sowie von Personen, welche sich nicht speziell für Ernährung interessieren. Dies belegen verschiedene Studien. In der EU wird debattiert, ob der Nutri-Score die offiziell empfohlene Nährwertkennzeichnung werden soll.
Wie wichtig einfache Instrumente zur Information sind, zeigt ein Blick in die Statistik: Über 40 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz sind übergewichtig. Bei Kindern und Jugendlichen sind es schon 15 Prozent. Übergewicht ist ein erheblicher Risikofaktor für nichtübertragbare Krankheiten, an denen in der Schweiz jede 4. Person leidet.
Der Konsumentenschutz zählt deshalb darauf, dass sich der Nationalrat fundiert mit den Vorteilen und der Notwendigkeit des Nutri-Scores auseinandersetzt und damit zu einem anderen Entscheid als der Ständerat kommt. Dem Bund und auch den mittlerweile über 82 Unternehmen, welche den Nutri-Score freiwillig anwenden, sollen keine Steine in den Weg gelegt werden – im Interesse der Konsumentinnen und Konsumenten.