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Glyphosat-Urteil: Signal auch für die Schweiz

Das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup habe zur Krebserkrankung eines Klägers in den USA mit beigetragen: Zu diesem Schluss kommt ein US-Bundesgericht in San Francisco. Dies ist bereits das zweite Urteil innert eines Jahres, welches in diese Richtung zielt. Für den Konsumentenschutz, der vor drei Jahren zusammen mit anderen Organisationen eine Petition für ein Glyphosat-Verbot einreichte, erhöht dies den Druck, auch in der Schweiz die Problematik des Pestizideinsatzes ernst zu nehmen.Die Petition des Konsumentenschutzes, der Westschweizer und Tessiner Konsumentenorganisationen FRC und ACSI, von Greenpeace und Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz war der Anlass, dass der Bundesrat einen Bericht über das Krebsrisiko von Glyphosat erstellen liess. Der Befund dieses Berichtes, nämlich dass kein Risiko bestehe, ist wenig überraschend. Offenbar kommen die Gerichte in den USA zu einem anderen Schluss: Zum zweiten Mal innert eines Jahres erachten die Gerichte das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup als Verursacher von Krebs.

Der Konsumentenschutz ist überzeugt, dass die Urteile auch Auswirkungen auf die Schweiz haben: Die beiden Initiativen “Für eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft” und “für sauberes Trinkwasser” fordern eine massive Reduktion des Pestizideinsatzes. Die Bevölkerung ist nicht nur wegen möglichen Rückständen in den landwirtschaftlichen Produkten besorgt, sondern vor allem auch wegen massiven Auswirkungen unserer intensiven Landwirtschaft auf die Biodiversität, insbesondere bei den Insekten.

Zwar werden in der Agrarpolitik 22+ Massnahmen zur Pestizidreduktion angekündigt, sie sind jedoch zu vage und zu unverbindlich, um als ernsthafte Gegenmassnahmen zu den Initiativen zu gelten. Aus Sicht des Konsumentenschutzes ist es deshalb unabdingbar, dass die Politik handelt und mit wirksamen Gegenvorschlägen zu den Initiativen dafür sorgt, dass der Einsatz von Pestiziden in der Schweizer Landwirtschaft dauerhaft und wirkungsvoll reduziert wird.