Garantieverweigerung ist Ärger des Jahres 2022

Eine Auswertung von Beratungsanfragen und Beschwerden aus allen Landesteilen zeigt: Das grösste Ärgernis der Konsumentinnen und Konsumenten im Jahr 2022 ist die Garantieverweigerung. Ebenfalls für sehr viel Unmut sorgen die vielen Abofallen im Internet und die Unregelmässigkeiten bei den Rechnungen von Gesundheitsdienstleistern.
Wie jedes Jahr zieht die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen (der Konsumentenschutz, die Westschweizer FRC und die Tessiner ACSI) Bilanz über ihre Beratungstätigkeit und veröffentlicht die schweizerische Konsum-Ärgerliste.
Ärger Nr. 1: Garantieverweigerung und Lieferverzögerungen
Über ein Drittel der Beratungsanfragen und Meldungen betrifft, wie schon im letzten Jahr, Probleme im Zusammenhang mit Konsumverträgen. So werden online bestellte und bezahlte Produkte sehr spät oder gar nicht geliefert. Die Konsumentenorganisationen stellen zudem fest, dass die Verweigerung von Garantieleistungen bei vielen Herstellern System zu haben scheint. Denn anders als in der EU müssen Konsumentinnen aus der Schweiz beweisen, dass sie nicht schuld sind am Produktmangel, worauf sie meist auf ihre Ansprüche verzichten.
- Die Konsumentenschutz-Organisationen fordern für diese Fälle eine Beweislastumkehr, wie sie im EU-Raum bereits existiert.
Ärger Nr. 2: Aggressive und unlautere Verkaufsmethoden
Die Zahl der Beratungsanfragen und Meldungen wegen aggressiven und illegalen Verkaufsmethoden bleibt unverändert sehr hoch.
- 2022 fielen insbesondere die Abofallen auf: Wenige Klicks genügen, um beispielsweise Songtexte herunterzuladen. Im Nachhinein entpuppt sich das vermeintlich kostenlose Angebot als teure Abofalle, aus welcher nur mit grosser Mühe zu entkommen ist.
Ärger Nr. 3: Gesundheitskosten
Auf dem dritten Platz der Ärgerliste finden sich dieses Jahr obligatorischen und freiwilligen Krankenversicherungen. Neben den steigenden Prämien der Grundversicherung gelangen viele Meldungen zu den Konsumentenorganisationen, wonach bei der freiwilligen Spitalzusatzversicherung durch die Dienstleister zu hohe Gebühren verrechnet werden.
- Nicht nur die Konsumentenschutz-Organisationen, sondern auch die Aufsichtsbehörde FINMA sieht diesbezüglich nach einer Untersuchung dringenden Handlungsbedarf.
Auf den weiteren Plätzen folgen Ärger mit Telekom-Unternehmen, Inkassofirmen und den explodierenden Konsumkosten.