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Hohe Medikamentenpreise trotz Frankenstärke – Das kostet uns 800 Mio./Jahr

MedikamenteAufgrund der aktuellen Frankenstärke und da zwei Drittel der in der Schweiz konsumierten Medikamente aus dem Ausland importiert werden, könnten die Medikamentenkosten massiv gesenkt werden. Laut Berechnungen von Preisüberwacher Stefan Meierhans könnten wir so bis zu 800 Millionen Franken pro Jahr einsparen.

In der Praxis werden die Medikamentenpreise jedoch künstlich hoch gehalten. Sie werden anhand des Durchschnittskurses zwischen Februar 2014 und Januar 2015 berechnet, der Fr. 1.21 beträgt. Und das ist noch nicht alles: Der bereits überhöhte Wechselkurs wird zusätzlich um eine sogenannte Toleranzmarge erhöht, wodurch der tatsächlich verwendete Wechselkurs auf 1.25 zu stehen kommt. Die florierende Pharmabranche erhält also ein Privileg, wovon der von der Frankenstärke stark betroffene Tourismus und die Exportindustrie nur träumen können. Finanziert wird diese Unterstützung – welche zu zwei Dritteln ins Ausland fliesst – durch die stetig steigenden Krankenkassenprämien.

Eine Besserung ist leider nicht in Sicht. Da Medikamentenpreise nur gestaffelt und alle drei Jahre überprüft werden, können die Hersteller noch während bis zu drei Jahren von unbegründet hohen Preisen profitieren. Eine solche einseitige Bevorteilung der Pharmabranche auf Kosten der Prämienzahler ist nicht gerechtfertigt. Die Toleranzmarge muss aufgehoben und die Medikamentenpreise entsprechend dem aktuellen Wechselkurs angepasst werden.

Medienmitteilung vom 17. Februar 2015 zum Auslandpreisvergleich von santésuisse, interpharma und vips.

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Berner Zeitung BZ – Medikamentenpreise srf.ch – Medikamentenpreise Politische Reaktionen