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Fleischersatzprodukte: Genau hinschauen lohnt sich

Es ist einfacher geworden, ohne tierische Zutaten zu kochen und zu essen. Das Angebot an vegetarischen oder veganen Alternativen ist vielfältiger und breiter geworden. Doch nicht alle diese Fleischersatzprodukte sind ausgewogen und gesund. Hier finden Sie Hinweise, worauf Sie achten können.

Vegetarische Schnitzel, Hamburger, veganes Gehacktes, sogar Speck oder “Fischstäbchen”: In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Fleischersatzprodukte mehr als verdoppelt. Auch der Umsatz wurde innert dieser Zeit quasi verdoppelt auf 117 Mio Franken im Jahr 2020. Fleischersatzprodukte bieten sich an, um die gewohnten Menus ohne Fleisch zuzubereiten. Vielen Konsumentinnen und Konsumenten erleichtern sie den Einstieg in eine fleischärmere oder vegetarische/vegane Ernährung.

Was gut für die Umwelt ist – Fleischersatzprodukte schliessen bezüglich Umweltbelastung besser ab als tierische Produkte – ist jedoch nicht in jedem Fall vorteilhaft für Ihre Gesundheit. Es sind zum Teil hochverarbeitete Zubereitungen, die schnell auf dem Tisch sind, aber auch die bekannten Nachteile dieser Produkte haben. Kritisch sind die Zusammensetzung und die Nährwerte bezüglich Fett-, Salz- und allenfalls sogar Zuckergehalt.

Woraus bestehen Fleischersatzprodukte?

Die eiweisshaltige Basis dieser fleischlosen Schnitzel, Burger, Würste etc. sind oftmals Weizen oder Sojabohnen (Tofu). Auch Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen, Lupinen, Pilze oder neuerdings Jackfruit dienen als Grundlage für  Fleischalternativen.

Um die fleischähnlichen Produkte herzustellen, wird das Eiweiss der Pflanzen extrahiert. Das Konzentrat wird mit Öl, Wasser und verschiedenen weiteren Zutaten verarbeitet und in die gewünschte Form gebracht. Geschmack und Konsistenz erhalten sie durch Gewürze, Fett, allenfalls auch Zucker und Aromen sowie Zusatzstoffe.

Worauf achten?

Es lohnt sich, folgende Punkte im Auge zu behalten:

  • Frisch auf den Tisch: Kochen Sie möglichst frisch und abwechslungsreich, verwenden Sie Erbsen, Linsen, Soja, Bohnen und Nüsse, um den Proteinbedarf zu decken.
  • Die Ausnahme ist die Regel: (Hoch-)verarbeitete Fertigprodukte – und dazu gehören teilweise auch pflanzliche Fleischersatzprodukte – sind für eine ausgewogene Ernährung nicht empfehlenswert und sollten ausnahmsweise auf den Tisch kommen.
  • Weniger ist besser: Wenn Sie Fleischersatzprodukte kaufen, achten Sie auf möglichst wenig verarbeitete Produkte und auf kurze Zutatenlisten. Je mehr ein Produkt verarbeitet ist, umso mehr Zutaten und Zusatzstoffe enthält es in der Regel.
  • Bio oder nicht bio? Die Verpackungen und die Namen von Fleischersatzprodukten geben ihnen oft einen grünen – sprich ökologischen – Anstrich. Achten Sie auf die bekannten Bio-Labels, welche für eine umweltfreundlichere Produktion stehen.
  • Herkunft: Achten Sie auf die Herkunft der Zutaten. Diese ist nicht zwingend anzugeben, aber wenn die Hauptzutat aus der Schweiz stammt, wird das gerne auf dem Produkt vermerkt.
  • Salz in Massen oder mit Mass: Wie die meisten Fertigprodukte enthalten auch pflanzliche Burger, Geschnetzeltes und Co. meist sehr viel Salz. Mehr als 2 Gramm pro 100 Gramm sollten es nicht sein, sonst erreicht man zu schnell das Tageslimit von 6 Gramm Salz.
  • Nutri-Score: Die (freiwillige) Angabe des Nutri-Scores hilft, die Nährwerte eines Produktes einzuschätzen und mit anderen, ähnlichen Produkte dieser Kategorie zu vergleichen. So kann man das gesündeste auswählen.

Verpackte Verpackungen

Luft nach oben: Nestlé rühmt sich gerne damit, immer weniger Kunststoffverpackungen zu verwenden.

Unbefriedigend bei den Fleischersatzprodukten ist zudem die Verpackung. Aufwendig in Plastikschalen und -folien verpackt und oft noch mit Karton umhüllt, kauft man mit solchen Produkten auch viel Abfall ein.

Auch der Preis ist nicht immer nachvollziehbar. Im Vergleich zu tierischen Produkten sind die Fleischersatzprodukte teuer. Nicht selten zahlt man sogar mehr als für das “echte” Schnitzel oder die Nuggets aus Fleisch.

Interessante Informationen und Zahlen zu Fleischersatzprodukten findet man im Schweizer Fleischersatz-Report vom Mai 2021.

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