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Gesundheitskosten: Kostbare Zeit verplempert

Bundesrat Couchepin schont die Pharma weiterhin

Zuerst lässt Bundesrat Couchepin wertvolle Zeit verstreichen, dann kündigt er eine kaum kostenwirksame Behandlungsgebühr an und heute schiebt er wirksame Massnahmen erneut auf die Wartebank.  Dabei lag bereits Mitte März ein Katalog mit Massnahmen auf dem Tisch – vor allem im Bereich der Medikamente –, der rasch hätte umgesetzt werden können. Während sich die Pharma ins Fäustchen lacht, werden die Versicherten von der politischen Führung im Regen stehen gelassen.

Jeder vierte Franken wird in der Grundversicherung für Arzneimittel ausgegeben und in diesem Bereich sieht SKS-Präsidentin Simonetta Sommaruga ein enormes Sparpotential. Bereits im März hat sie zusammen mit einer Allianz von PolitikerInnen, Patienten- und Konsumentenorganisationen sowie dem Krankenversicherungsverband Santésuisse einen Katalog mit wirksamen und rasch umsetzbaren Massnahmen in diesem Bereich vorgestellt. Allein im Bereich der Medikamente sind Einsparungen in der Höhe von 800 Millionen Franken möglich.

Unglaublich, was seither geschehen, bzw. nicht unternommen worden ist: Das BAG unter Bundesrat Pascal Couchepin hat spät reagiert und dann eine untaugliche Praxisgebühr präsentiert, welche kaum finanzielle Auswirkungen zeigen wird und einmal mehr die Versicherten bestraft. Statt nun mit den angekündigten Massnahmen bei den Medikamenten durchzugreifen, hört man heute aus dem Bundeshaus wiederum nur vage Versprechungen, Massnahmen, welche sich rasch und dauerhaft auf die Kostenentwicklung auswirken, fehlen noch immer. Mit dem Warten auf die nächste Sitzung der Eidgenössischen Arzneimittelkommission vergeht nochmals kostbare Zeit. Angesichts der Situation wäre es durchaus zumutbar, dass die EAK ihren Sitzungsrythmus beschleunigt. Zudem hat die EAK am 19. Mai letztmals getagt. Wusste man da im Departement Couchepin noch nichts von allfälligen Massnahmen?

„Es ist unglaublich, wie die Pharma weiterhin auf Kosten der Versicherten Gewinne abschöpfen und ins Ausland zügeln kann, während Familien und weniger Verdienende kaum mehr wissen, wie sich drehen und wenden“, ist SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder empört.

Statt Massnahmen zu ergreifen, welche keine Qualitätseinbussen mit sich bringen und die Versicherten nicht zusätzlich belasten, wird die Pharma weiterhin mit Samthandschuhen angefasst.

Kaum zu Wort kommen in dieser Sache die Versicherten. Dabei wird ein nicht unwesentlicher Teil von ihnen durch die anstehende, erneute finanzielle Belastung über die Grenzen strapaziert.