BAKOM beschneidet Rechte der Fernsehliebhaber
SKS stellt Musterstellungnahme gegen die neueste Cablecomidee CI+ ins Internet
Fernsehen wird in Zukunft nur noch im Zwangskorsett möglich sein: Wer auf die lästige Set-Top-Box verzichten will, muss das System CI+ anwenden. Dieses ist äusserst konsumentenfeindlich: So können bestimmte Sendungen gar nicht aufgenommen worden. Ebenso kann das Spulen, z.B. bei Werbepausen, unterbunden werden. Cablecom will CI+ dieses Jahr als Alternative zur Set-Top-Box einführen, das BAKOM lässt CI+ im Entwurf zur Aufhebung des Boxenzwangs zu. Die SKS fordert die Fernsehliebhaber daher auf, beim BAKOM zu protestieren. Auf der SKS-Website ist eine Musterstellungnahme downloadbar, die ans BAKOM gesandt werden kann. Denn bis am 10. Mai läuft die Vernehmlassung zum BAKOM-Entwurf.
Der lästige Set-Top-Boxenzwang soll fallen. So will es eine Gesetzesvorlage des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Und so hat es Cablecom angekündigt auf den 1. Juni. Doch der Blick ins Detail zeigt: Die Vorhaben von BAKOM und Cablecom führen in der Praxis kaum zur Aufhebung des Boxenzwangs. Denn Cablecom setzt nicht auf den international anerkannten Standard CI, der heute in praktisch allen neu hergestellten Fernsehgeräten verwendet wird. Cablecom propagiert CI+, zu dem noch praktisch keine Geräte auf dem Markt sind und das nur ein Teil der Fernsehhersteller akzeptieren. Der BAKOM-Gesetzesentwurf lässt dennoch CI+ zu.
Die SKS hat nach den Ankündigungen von Cablecom und BAKOM zahlreiche Beschwerden erhalten. Konsumentinnen und Konsumenten haben sich in den letzten Jahren einen CI-Fernseher gekauft. Absurd zu verlangen, dass sie nun einen CI+-Fernseher kaufen sollen! Somit bleibt der Boxenzwang bestehen – das alles mit dem Segen des BAKOM unter Missachtung der überwiesenen abgeänderten Motion von SKS-Präsidentin und Ständerätin Simonetta Sommaruga.
Wer jedoch ein CI+-Gerät im Laden findet, gibt die Herrschaft über seinen Fernseher aus der Hand. Denn mit CI+ kann die Aufnahme von einzelnen Sendungen untersagt werden! Ebenso soll das Spulen von Werbungen unterdrückt werden. CI+ ist damit eine krasse Beschneidung der Rechte der Konsumentinnen und Konsumenten.
«Dass das BAKOM mit seinem Entwurf all diese Ideen von Cablecom gutheisst, enttäuscht uns nach den Diskussionen der letzten zwei Jahre sehr», hält Sara Stalder, Geschäftsleiterin der SKS, fest. «Nun müssen die Fernsehfreunde ihren Unmut beim BAKOM kundtun. Wir fordern sie auf, beim BAKOM zu intervenieren.» Hierzu hat die SKS auf ihrer Website eine kurze Musterstellungnahme gestellt, die ans BAKOM gesandt werden kann. Denn bis am 10. Mai läuft die Vernehmlassungsfrist zum BAKOM-Entwurf. Jede Bürgerin / jeder Bürger kann hierzu seine Haltung einsenden! Jede Stimme zählt, denn das BAKOM muss endlich den Fernsehalltag der Konsumentinnen und Konsumenten statt nur die Interessen der Kabelnetzbetreiber berücksichtigen.