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Ferrero-Schokolade zeigt Schwachstellen in der Lebensmittelsicherheit auf

In der Schweiz hat der italienische Hersteller Ferrero zahlreiche Kinder-Produkte vorsorglich vom Markt genommen. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind hierzulande keine Salmonellen-Infektionen bekannt. In verschiedenen europäischen Ländern sind jedoch über 100 Kinder nach dem Verzehr von Kinder-Schokolade erkrankt. Besonders bedenklich: Offenbar waren in der belgischen Fabrik bereits im letztem Dezember Salmonellen-Verunreinigungen aufgetreten. Der gravierende Fall wirft auch Fragen bezüglich der Schweizer Lebensmittelsicherheit auf.

 

In Zusammenarbeit mit der zuständigen kantonalen Vollzugsbehörde rief der italienische Süsswarenhersteller Ferrero verschiedene Produkte der Linie Kinder in der Schweiz zurück. Auf der  Website von Ferrero Schweiz findet man eine Liste mit den Produkten, die in Belgien hergestellt und vom Markt genommen wurden.

Europaweit nimmt der Skandal hingegen immer grössere Ausmasse an. Über hundert Kinder – meist unter zehn Jahren – sind nach dem Verzehr von Kinder-Produkten an einer Salmonellen-Infektion erkrankt. Die Produkte werden nicht nur in europäischen Ländern, sondern beispielsweise auch in Australien und Israel vom Markt genommen. Zudem werden nach der Osterschokolade auch Kinder-Weihnachtsschokolade zurückgerufen, welche bis am 20. April zum Verzehr geeignet ist. Offenbar waren Probleme mit Salmonellen-Verunreinigungen schon vor Weihnachten bekannt.

Der Vorfall zeigt, dass die Abwicklung von Rückrufen zu zögerlich abläuft: In Grossbritannien erfolgten die Rückrufe bereits am 2. April, während man in der Schweiz erst 6. April reagierte. Besonders bedenklich ist, dass Ferrero schon seit Monaten von Salmonellen-Verunreinigungen in der belgischen Fabrik wusste, nicht angemessen handelte und so die Gesundheit der Kinder und Konsumentinnen und Konsumenten aufs Spiel setzte. Auch die Rolle der Behörden und die Frage, warum die Produkte nicht schon früher vom Markt genommen wurden, muss untersucht werden.

Für den Konsumentenschutz ist dies sehr bedenklich, denn Lebensmittelsicherheit und Gesundheitsschutz beruhen darauf, dass die Hersteller ihre Eigenverantwortung und Selbstkontrolle wahrnehmen. Weshalb konnte Ferrero sich darüber hinwegsetzen, wann wussten die Behörden von den Vorfällen?

Auch wenn die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten im vorliegenden Fall bislang glimpflich davonzukommen scheinen, müssen diese Fragen auch für den Schweizer Markt geklärt werden – der vorliegende Fall zeigt, dass die Schweiz auch in dieser Frage keine Insel ist.

Konkrete Fragen zu Produkten auf dem Schweizer Markt? Die Kontaktangaben von Ferrero sind in dieser Liste aufgeführt.