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Fipronil wie Pferdefleisch: Transparenz fehlt

 Seit gestern ist es offiziell: Schweizer Eier sind nicht mit Fipronil verunreinigt. Das ergab die Analyse von 48 Schweizer Eiern. Diese Information nützt den Konsumentinnen und Konsumenten aber nur bei Kauf oder Verzehr von unverarbeiteten Eiern. In den verarbeiteten Produkten sind jedoch oftmals die günstigen, importierten Eier verarbeitet – nur erfährt der Konsument in der Regel nicht, woher diese kommen. Diese intransparente Regelung wurde mit dem neuen Lebensmittelgesetz eben erst wieder zementiert und es zeigt sich erneut, welche negative Auswirkungen sie für die Konsumentinnen und Konsumenten hat. Dringend ist zudem auch ein Anschluss der Schweiz an das internationale Frühwarnsystem für Lebensmittel.

48 Schweizer Eier unterschiedlicher Herkunft und Produktionsart wurden von den Kantonschemikern in den letzten Tagen auf Rückstände des Insektizids Fipronil untersucht. Das Fazit: Schweizer Eier können weiterhin bedenkenlos konsumiert werden. Das ist zwar eine gute Nachricht, die schlechte aber bleibt: In verarbeiteten Produkten – wie zum Beispiel Eierteigwaren – muss die Herkunft der Eier nicht angegeben werden. Der Konsumentenschutz hat sich bei der Revision der Lebensmittelgesetzgebung vehement dafür eingesetzt, dass die Herkunft der Rohstoffe besser und transparenter geregelt wird. Denn bereits der Pferdefleischskandal hat gezeigt, dass bei verarbeiteten Lebensmitteln genauere Herkunftsangaben für die Konsumentinnen und Konsumenten wichtig sind.

Denn Fipronil ist auch auf dem Schweizer Markt, in geringen Konzentrationen in Produkten, welche Eier enthalten. Welche es genau sind, erfahren die Konsumentinnen und Konsumenten nicht. Die Beteuerung des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), dass die Konzentration in diesen Produkten nochmals um vieles kleiner als bei ganzen Eiern (die das BLV auch schon als nicht gesundheitsgefährdend ansieht) sei, ist ein schwacher Trost: Als Konsument will man solche Betrügereien nicht unterstützen und diese Produkte konsumieren.

Der Skandal um Fipronil zeigt einmal mehr, dass das neue Lebensmittelgesetz eine wichtige Information unter dem Deckel behält und auch, dass die Schweiz so rasch wie möglich dem Frühwarnsystem (Food and Feed Safety Alerts) beitreten muss. Mit dem neuen Lebensmittelgesetz wurden die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen.