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Zucker: Verwirrspiel auf Kosten der Konsumenten

Zucker-Produkt_0024-Web_2000Px-2Zucker ist in überraschend vielen Lebensmitteln und in überraschend hohen Mengen enthalten.  Hätten Sie gedacht, dass ein Pulver für Kleinkinder aus fast 40 % Zucker bestehen darf, obwohl es auf dem Produkt heisst, es sei ohne Zuckerzusatz hergestellt? Und auch das neue Lebensmittelgesetz verpflichtet die Lebensmittelindustrie nicht, den Zuckergehalt auszuweisen. Im Gegenteil. Es ermöglicht den Herstellern vielmehr, den effektiven Zuckergehalt zu verschleiern!

In der Salatsauce, im Salami, im Pasta-Salat oder im Senf – überall ist Zucker drin. Auch wenn es jeweils nicht viel ist, läppert sich das im Verlaufe des Tages doch zusammen. Wir konsumieren so eine gehörige Portion Zucker, ohne dass es uns bewusst ist. Die Weltgesundheitsorganisationen WHO empfiehlt, nicht mehr als 25 Gramm zugefügten Zucker pro Tag zu konsumieren. In der Schweiz sind es durchschnittlich 125 Gramm pro Person und Tag!

Die Konsumenten werden an der Nase herumgeführt

Der Zuckergehalt ist nicht einfach zu erkennen. In einem Getreideriegel sind etwa nebst Zucker Rohrohrzucker, Oligofructose, Honig, Glucose und Maltodextrin aufgeführt, alles ebenfalls Zuckerarten. In der EU ist seit Dezember 2016 vorgeschrieben, dass die Nährwerte wie Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiss und Salz deklariert werden müssen. In der Schweiz läuft nach neuem Lebensmittelrecht noch eine Übergangsfrist von vier Jahren. Und auch danach muss ausgerechnet der Zuckergehalt nicht zwingend angegeben werden! Die Behörden haben dem Druck der Nahrungsmittel-Industrie nachgegeben.

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Für die Konsumentinnen  und Konsumenten ist es also auch zukünftig nicht möglich, den effektiven Zuckergehalt herauszufinden: In Produkten ohne Zuckerzusatz ist der enthaltene Zucker in der Inhaltsangabe gar nicht erst aufgeführt. Bei zusätzlich gesüssten Produkten kann man den Zuckergehalt anhand der Position der Inhaltsangabe nur schätzen, denn die Zutaten eines Lebensmittels werden abgestuft nach der Menge angegeben. Aber auch das ist kein verlässlicher Indikator, da der Zuckergehalt auf viele verschiedene Zuckerarten aufgeteilt sein kann. Diese erscheinen  zwar erst am Ende der Inhaltsliste, machen zusammen aber einen beträchtlichen Zuckeranteil aus. Die Konsumenten werden mit dieser Regelung an der Nase herumgeführt.

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