Ohne Durchsicht
Setzen wir eine Unterschrift unter einen Vertrag, sollten wir eigentlich über die wichtigsten Punkte des Handels im Bilde sein. Es kommt aber immer wieder vor, dass uns Anbieter mit Absicht bedeutende Punkte vorenthalten- resp. gut verstecken, so dass wir eigentlich gar nicht wissen, was wir mit unserer Unterschrift einhandeln.
Absolute Profis im Vorlegen von undurchsichtigen Verträgen sind die Telekommunikationsanbieter: Mit Vorliebe wird den Natelkäufern die Katze im Sack verkauft. Meistens nimmt die technische Beratung des neuen Geräts die vollständige Aufmerksamkeit des Kunden oder der Kundin in Anspruch. Versteht man endlich die neuartigen und vielfältigen Funktionsweisen, folgt als notwendiges Übel das Abschliessen des Kaufvertrags. In atemberaubender Geschwindigkeit werden die nötigen Formalitäten erledigt und schwupp- steht die Unterschrift unter dem Dokument. Vor lauter Euphorie über das neue Gerät kümmern sich die Käuferinnen und Käufer im entscheidenden Augenblick zu wenig um wesentliche Details. Wird genau dieser Umstand von den Anbietern gezielt ausgenützt?
Interessanterweise kennen sehr viele Handybenützer die technischen Raffinessen ihres Telefons besser als die Klauseln im abgeschlossenen Vertrag. Zum Vorteil der Anbieter: Da sich der Vertrag stillschweigend um ein weiteres Jahr erneuert, wird mit grosser Regelmässigkeit verpasst, das Abonnement zu kündigen. Schier unmöglich ist es, herauszufinden, wie lange die Kündigungsfrist ist und zu welchem Termin die Kündigung erfolgen kann. Wissen Sie ganz spontan, ob Sie einen ein- oder zweijährigen Vertrag abgeschlossen haben? Oder wie lange Sie noch an diesen Vertrag gebunden sind?
Uns interessiert, wie gross das spontane Wissen über den abgeschlossenen Vertrag der Natelbesitzer und –besitzerinnen ist. Daher lancieren wir in Kürze eine Online-Umfrage: Schauen Sie doch vorbei und nehmen Sie sich einige Minuten Zeit zum Ausfüllen. Da Sie auf Ihrem Vertrag zu wesentlichen Punkten keine Antwort finden, ist es für uns klar, dass nicht gemogelt werden kann: Beim Ausfüllen der Umfrage müssen Sie sich ganz auf Ihr Erinnerungsvermögen verlassen.
In höchstem Mass fragwürdig, der Informationsgehalt der Handyverträge!
Sara Stalder
Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz