Fragen zu Konsum oder Recht? Hier finden Sie über 400 Antworten

Greenwashing-Beschwerde: «Kompostierbares» Haushaltspapier landet im Abfall

Das Werbeversprechen, Plenty Haushaltspapier in der Biotonne entsorgen zu können, täuscht Konsument:innen. Die Tücher werden in den Sammelstellen aufwändig aussortiert und verbrannt. Der Konsumentenschutz reicht Beschwerde wegen Greenwashing ein.

Der Umwelt Gutes tun und dabei auch noch Müll einsparen? Das verspricht die Werbung für «kompostierbares» Plenty Haushaltspapier. Sie vermittelt den Konsument:innen den Eindruck, dass die Tücher in der Biotonne entsorgt werden können. Da gehören sie aber auf keinen Fall hinein.

Haushaltspapier wird aussortiert und verbrannt

Weil die vorgeschriebenen Merkmale (Gitterdruck, Labels) auf den Tüchern fehlen, können Sammelstellen das «kompostierbare» Papier nicht von herkömmlichem Haushaltspapier oder anderen Fremdkörpern unterscheiden. Zudem ist entsorgtes Haushaltpapier oft mit Flüssigreinigern, Ölen, Farben und anderen Chemikalien aus dem Haushalt verunreinigt. Deshalb wird es von den Sammelstellen aufwändig aussortiert und als Abfall entsorgt. Die Bezeichnung «kompostierbar» täuscht somit umweltbewusste Konsument:innen.

Greenwashing statt Umweltschutz

Aus Sicht des Konsumentenschutzes ist das ein klarer Fall von Greenwashing. Deshalb hat er Beschwerde bei der schweizerischen Lauterkeitskommission und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) eingereicht. Dazu Chantal Sempach, Leiterin Nachhaltigkeit, Energie und Mobilität: «Die Werbeversprechen zu Plenty führen umweltbewusste Konsument:innen in die Irre. Wer ihnen vertraut, erschwert sogar die nachhaltige Kompostierung von Grüngut. Solches Greenwashing ist besonders verwerflich.»

Was heisst das für die Konsument:innen?

Nicht alles, was biologisch abbaubar ist, gehört in die Biotonne. Entscheidend ist, wie die Abfälle verwertet werden. Das ist je nach Wohnort unterschiedlich. Der Online-Ratgeber des Konsumentenschutzes erklärt, was Konsument:innen beachten sollten. Der Konsumentenschutz ruft zudem betroffene Konsument:innen auf, ebenfalls Beschwerde gegen die Bewerbung von Plenty einzureichen.