Konsumentenschutz erfreut: Nationalrat verlängert das Gentechmoratorium

Der Nationalrat hat heute einen vernünftigen Entscheid getroffen: Das Gentechmoratorium, welches den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweiz untersagt, soll für weitere vier Jahre verlängert werden. Der Konsumentenschutz begrüsst insbesondere, dass die neuen gentechnischen Verfahren wie Crispr/Cas vom Moratorium nicht ausgeklammert werden. Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Verfahren steht noch aus, ebenso die Risikobewertung.
Das Gentech-Moratorium geht auf die Gentechfrei-Initiative zurück, die 2005 vom Stimmvolk angenommen wurde. Seither wurde das Moratorium dreimal verlängert, das letzte Mal 2017 bis Ende dieses Jahres. Die Gründe für das Moratorium liegen auf der Hand: Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen nach wie vor keine gentechnisch veränderten Lebensmittel auf ihren Tellern. Den Produzentinnen und Bauern bringen die bestehenden Anwendungen keine Vorteile. Die gesamte Schweizer Landwirtschaft profitiert davon, dass die Schweiz gentechfrei ist und bleibt.
Das Moratorium war in der politischen Diskussion relativ unbestritten. Der Konsumentenschutz ist erfreut, dass die neuen gentechnischen Verfahren (NGV) nicht vom Moratorium ausgeklammert wurden, wie dies eine politische Minderheit verlangt hatte. Es gibt noch grosse Forschungslücken bezüglich der Risikobeurteilung bei diesen Methoden. Diese müssen während den nächsten vier Jahren geschlossen werden. Zusammen mit den europäischen Behörden muss nicht zuletzt auch eine Methodik für die Nachverfolgbarkeit erarbeitet werden. Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist es zentral, dass die Methoden rückverfolgbar und nachweisbar sind und die Produkte entsprechend gekennzeichnet werden – unabhängig davon, ob es sich um klassische oder neue Gentechnik handelt.
Aktuelle Umfragen zeigen zudem, dass die Öffentlichkeit über wenig Wissen zu den neuen gentechnischen Verfahren verfügt. Tendenziöse Befragungen stellen die NGV einseitig als sichere und effektive Alternative zu Pestiziden und anderen Problemen des intensiven Landwirtschaftssystems dar. Sie klären aber nicht über mögliche Risiken und negative Langzeiteffekte auf und führen Konsumierende so in die Irre. In den nächsten vier Jahren muss eine ausgewogene, gesellschaftliche Diskussion stattfinden. Nur so können in Zukunft breit abgestützte und verantwortungsvolle Entscheidungen getroffen werden.