Versichertenanwerbung: ohne Prämiengelder!
Keine Prämiengelder für Risikoselektion und Kundenanwerbung
Versicherungsmaklern und Prämienvergleichsdiensten fliessen von den Krankenkassen pro Jahr zig-Millionen Franken an Prämiengeldern zu. Hohe Provisionen für besonders gesunde Versicherte oder Entschädigungen für eine reine Offertanfrage sind ein Unsinn, findet die Stiftung für Konsumentenschutz. Sie fordert das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf, bei der Prämienberatung eine aktivere Rolle einzunehmen.
In diesem Herbst wird das Bedürfnis nach Information und Beratung zu den Krankenkassenprämien besonders hoch sein. Die massiven Prämienerhöhungen werden viele Versicherte – zu Recht! – veranlassen, sich nach günstigeren Versicherungsmodellen oder Krankenkassen zu erkundigen.
Absurd daran ist allerdings, dass die Krankenkassen über hohe Provisionen an die Makler einander junge, aber auch ältere gesunde Versicherte abzujagen versuchen und so Risikoselektion betreiben, bzw. vom Risikoausgleich profitieren wollen. Mit ihrer Online-Petition (siehe www.konsumentenschutz.ch ) verlangt die SKS, dass hier korrigierend eingegriffen wird.
Nicht weniger absurd ist aber auch, dass Prämiengelder für kostenlos vorhandene Informationen bezahlt werden. Wer etwa über den Internet-Vergleichsdienst Comparis bei einer Krankenkasse eine Offerte verlangt, spült dem Internet-Vergleichsdienst zirka 40 bis 45 Franken in die Kasse. Wer drei oder vier Offerten zum Vergleichen anfordert, löst Kosten von 120 bis 150 Franken aus. Gemäss Comparis haben 2004 rund 2 Millionen Nutzer den Krankenkassenvergleich besucht. Diese Zahlen sind inzwischen sicher deutlich gestiegen. Pro Jahr fliessen vermutlich Prämiengelder in zweistelliger Millionenhöhe an Comparis. (Santésuisse rechnete für 2004 konservativ mit 8 Millionen Franken.)
„Dabei sind die Informationen genau so auf dem Prämienrechner des Bundesamtes für Gesundheit erhältlich – vollständig und kostenlos“, betont SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder. Die SKS fordert deshalb vom Bundesamt, dass sie auf diesen Herbst ihre Dienstleistungs- und Beratungsangebot ausbaut und vor allem auch viel aktiver kommuniziert. „Mit wenig Aufwand kann die Plattform attraktiver und benutzerfreundlicher gestaltet werden“, ist Sara Stalder überzeugt. Kostenlose Informationsangebote müssen im Herbst unbedingt eine wichtigere Rolle einnehmen. Die SKS fordert auch, dass das BAG unabhängige, neutrale Beratungsangebote fördern soll, so wie dies etwa bis 2005 über das Beratungsnetzwerk „Prämienoptimierung CH“ geschehen ist.
Online-Petition läuft noch
Massnahmen bei den Maklergebühren und den Medikamenten statt eine wenig wirksame Beratungsgebühr: Die Online-Petition der SKS läuft noch und kann unter www.konsumentenschutz.ch mitunterzeichnet werden. Rund 4200 besorgte Bürgerinnen und Bürger haben schon unterzeichnet!