Wie wird mein Browser datenschutzfreundlich?

Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen Webbrowser so konfigurieren, dass Ihre Privatsphäre geschützt wird oder wie Sie ihn mit einem auf Datenschutz getrimmten Browser austauschen.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie Sie im Internet Ihre Daten besser schützen können: 1. Sie können einen sicheren Webbrowser verwenden, oder 2. Sie machen herkömmliche Browser in Bezug auf Datenschutz sicherer.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was denn überhaupt herkömmliche Webbrowser sind. Standardmässig ist auf jedem Computer der Browser des Herstellers vorinstalliert. Bei Windows der Internet Explorer und sein Nachfolger Edge, bei Apple-Geräten Safari, bei Android (Google) Chrome.
Die genannten Browser arbeiten im Dienst ihrer Hersteller. Deren Quellcodes sind nicht vollständig offengelegt. Die Bauweise der Programme ist deshalb nicht nachvollziehbar, und es lässt sich nicht zuverlässig überprüfen, ob und welche Informationen über die Aktivitäten der User gesammelt werden.
1. Browser mit standardmässig besserem Datenschutz
Wer keine Lust oder Zeit hat, seinen Browser datenschutztechnisch auf den Stand zu bringen, den man eigentlich erwarten dürfte, kann mit wenig Aufwand auf Firefox, Brave oder Tor umsteigen.
Seit dem Quantum-Update von 2017 reicht Firefox-Browser bezüglich Performance wieder an den Google-Browser Chrome heran (auch wenn er diesen nicht übertrifft). Aber im Gegensatz zu Google verfolgt Mozilla Firefox keine kommerziellen Interessen. Der Quellcode des Browsers ist offen und damit überprüfbar und wird von einer Community laufend weiterentwickelt. Firefox verfügt über viele standardmässige Datenschutzfunktionen und lässt sich mit zahlreichen Add-ons noch datensparsamer machen. Besonders empfehlen wir die Ergänzung mit einem Adblocker (z.B. uBlock Origin). Seit August 2024 gibt es in Firefox eine neue Art der Werbemessung (PPA, Privacy-preserving attribution), mit der webseitenübergreifende Besuche gemessen werden. Die entsprechende Funktion deaktivieren Sie am besten in den Einstellungen.
Der Brave-Browser hat sich insbesondere dem Blockieren von Trackern und Ads verschrieben. Ein schöner Nebeneffekt ist die erhöhte Surfgeschwindigkeit, da die Werbung gar nicht erst geladen wird. Dafür ist keine Ergänzung mit einem Adblocker als Addon nötig.
Der Tor-Browser ist der datensparsamste aller aktuell verfügbaren Webbrowser. Die Zuordnung der aufgerufenen Website zum Benutzer ist hier kaum möglich, da der Tor-Browser die Verbindung über zufällige Knoten im Tor-Netzwerk aufbaut. Das bringt uns zum grössten Kritikpunkt: Tor ist sehr langsam.
Eine weitere Browser-Alternative ist Ungoogled Chromium, ein Open-Source Projekt, welches die standardmässigen Verbindungen zu Google aus Chromium entfernt. Das führt aber dazu, dass Sicherheitsupdates jeweils mit kurzer Verzögerung übernommen werden. Wir empfehlen Ungoogled Chromium deshalb nur für bestimmte Zwecke zu nutzen, z.B. für Videokonferenzen wie Microsoft Teams. Ausserdem blockiert Ungoogled Chromium im Originalzustand keine Werbung. Das können Sie mit Erweiterungen beheben. Diese können Sie auch ohne Google-Konto installieren. Eine englische Anleitung dazu finden Sie hier, besonders zu empfehlen ist die Installation der Erweiterung uBlock Origin.
2. Herkömmliche Webbrowser datenschutzfreundlicher machen
Bei allen Webbrowsern lohnt sich ein Blick in die Sicherheitseinstellungen aber allemal – hier können Sie beeinflussen, welche Informationen der Browser an die aufgerufene Webseite übermittelt.
Um zu sehen, welche Informationen ständig abgegriffen werden können bzw. der Browser zur Verfügung stellt, kann eine kleine Suche in https://browserleaks.com , http://webkay.robinlinus.com oder https://www.zendas.de/service/browserdaten.html aufschlussreich sein (z.T. in englischer Sprache).
Für Firefox gibt es ein Tool das anzeigt, welche Webseiten Sie gerade tracken. Mehr zum Firefox-Addon Tool finden Sie in diesem Ratgeberbeitrag.
Wo sich die einzelnen Parameter einstellen lassen, ist von Browser zu Browser verschieden. Folgendes sollten Sie aus datenschutzrechtlicher Sicht aber unbedingt ändern:
- Passwörter automatisch speichern: Wir empfehlen Ihnen, diese Option zu deaktivieren und stattdessen einen separaten Passwortmanager zu benutzen.
- Cookies (und Chronik/Suchverlauf) sollten aus Gründen des Datenschutzes spätestens nach dem Schliessen des Browsers gelöscht werden (anstelle von Cookies wird teilweise auch der Begriff lokale Daten verwendet)
- Tracking- und Ad-Blocker installieren, z.B. folgende Gratisangebote:
- uBlock Origin blockiert Werbung zuverlässig (verfügbar für Chrome, Edge, Firefox, Safari)
[Testsieger in Stiftung Warentest] - Adblock Plus ist eine Alternative zu uBlock Origin und blockiert Werbung meist zuverlässig. (verfügbar für Firefox, Chrome, Android, Opera, Explorer, Safari, Yandex, Maxthon, Edge)
- Disconnect ist eine weitere Alternative, die Werbung blockiert. (verfügbar für Chrome, Firefox, Safari, Opera)
- Decentraleyes ist eine Ergänzung zu uBlock Origin oder Adblock Plus und schützt vor Tracking durch eingebundene Bibliotheken bei Dritten, z.B. Google Fonts. (verfügbar für Chrome, Firefox, Opera, Edge)
- uBlock Origin blockiert Werbung zuverlässig (verfügbar für Chrome, Edge, Firefox, Safari)
Cookie-Banner & Datenschutz-Einstellungen – eine Zumutung
Cookie-Banner sind mittlerweile omnipräsent. Wir haben gemessen, wie lange man braucht um – z.B auf bluewin.ch – datensparsame Einstellungen vorzunehmen.
Fazit: Solche Cookie-Banner sind eine Zumutung für Konsumentinnen und Konsumenten.
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