So vermeiden Sie Food Waste
Ungefähr ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel geht verloren, wird zerstört oder weggeworfen. Auch in der Schweiz ist Food Waste ein grosses Problem. Lebensmittel im Wert von schätzungsweise 2’000 Franken wirft ein vierköpfiger Haushalt pro Jahr weg. Das Gute daran: Jeder und jede kann ganz einfach etwas dagegen tun. Unsere Informationen und Tipps helfen Ihnen dabei, Food Waste zu vermeiden.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass die verschwendete Menge an Lebensmitteln in den Industriestaaten 222 Millionen Tonnen und die der Lebensmittelproduktion der afrikanischen Länder südlich der Sahara 230 Millionen Tonnen entspricht. Auch in der Schweiz werden sehr viele Lebensmittel weggeworfen, statt gegessen. In der Landwirtschaft, beim Transport, der Verarbeitung und im Handel fallen etwa 200 Kilogramm Lebensmittel pro Einwohnerin und Jahr an. Die Haushalte werfen weitere 100 Kilogramm pro Person weg. Am häufigsten landen Brot, Früchte und Gemüse im Abfall.
Es gibt mehrere gute Gründe, Lebensmittelabfall zu vermeiden:
- Die Verschwendung ist teuer: Ein Vier-Personen-Haushalt wirft pro Jahr Esswaren im Wert von ungefähr 2’000 Franken in den Abfall.
- Die Verschwendung schadet der Umwelt: 25 % der Umweltbelastung unseres Ernährungssystems sind auf Food Waste (vermeidbare Lebensmittelverluste) zurückzuführen, beziffert das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Mit einem Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung will der Bund deshalb die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 gegenüber 2017 halbieren.
- Die Lebensmittelverschwendung ist unethisch: Weltweit leiden eine Milliarde Menschen Hunger, während hier kostbare Ressourcen sinnlos verpuffen.
Diese Regeln helfen, Lebensmittelabfall zu vermeiden
- Planen Sie die Mahlzeiten der nächsten Tage oder gleich für die ganze Woche im Voraus. Kontrollieren Sie Ihre Vorräte im Schrank und im Kühlschrank. Erstellen Sie eine Einkaufsliste. Berücksichtigen Sie die bestehenden Vorräte und wann Sie zu Hause oder auswärts essen.
- Kaufen Sie nicht hungrig oder gehetzt ein, nehmen Sie sich möglichst Zeit und vergleichen Sie Qualität und Preis. Lassen Sie sich nicht von Aktionen, überbordenden Regalen oder Sonderangeboten verführen.
- Wie viel benötigen Sie? Kaufen Sie bei Obst und Gemüse nicht grosse Mengen ein, sondern kaufen Sie besser öfter, dafür weniger ein. So können Sie immer wieder frische Ware besorgen und müssen nicht welken Salat oder verschimmelte Erdbeeren entsorgen.
- Greifen Sie auch zu nicht 100 % perfekten Früchten oder Gemüse. Form und kleine Schönheitsmakel sagen nichts über deren Qualität aus. Ein Brot vom Vortag kann immer noch sehr fein sein, Milchprodukte, die bald auf den Tisch kommen, müssen nicht noch drei Wochen lang haltbar sein.
- Kühlen Sie richtig: Obst und Gemüse gehören unten ins Gemüsefach, Fleisch und Wurstwaren auf die unterste, kühlste Ablage, Milchprodukte auf die mittlere und Käse auf die oberste. Verpacken Sie alles gut oder decken Sie es ab, damit es vor Austrocknen, dem Geruch des Kühlschrankes und vor Kontamination geschützt ist. Beachten Sie die Aufbewahrungshinweise auf den jeweiligen Lebensmitteln, beispielsweise «trocken aufbewahren», «gekühlt aufbewahren», «bei 5 Grad aufbewahren» etc. Stellen Sie Lebensmittel, deren Datum bald abläuft oder die nur kurz gelagert werden können, gut sichtbar vorne im (Kühl-)Schrank auf. Versorgen Sie die frischsten Lebensmittel hinten – gemäss dem Prinzip first in, first out.
- Lagern Sie die Lebensmittel richtig. Brot, Speiseöle, Kartoffeln, Auberginen, Avocados, Tomaten und die meisten Südfrüchte gehören nicht in den Kühlschrank. Lagern Sie Kartoffeln und Zwiebeln an einem dunklen, trockenen Ort ausserhalb des Kühlschranks. Geöffnete Packungen – etwa von Zucker, Mehl, Reis oder Nüssen – in gut schliessbare Vorratsbehälter umfüllen.
- Das Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum prüfen. «Zu verbrauchen bis …» ist auf Frischprodukten angebracht. Heikle Produkte wie Hackfleisch oder Fisch dürfen Sie nach Ablauf nicht mehr konsumieren.
«Mindestens haltbar bis …»: Nach Ablauf dieses Datums können Sie lang haltbare Produkte wie Reis, Teigwaren oder Konserven ohne Probleme noch essen. Sie müssen keine Gesundheitsrisiken, sondern höchstens Qualitätseinbussen in Kauf nehmen. - Kontrollieren und «entstauben» Sie Ihren Vorratsschrank regelmässig und verwenden Sie abgelaufene Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum rasch. Lebensmittel mit Schimmel werfen Sie weg. Bei Hartkäse kann die mit Schimmel befallene Stelle grosszügig entfernt werden und der Rest des Käsestücks noch verzehrt werden.
- Was tun, wenn nach einer Mahlzeit noch Reste bleiben? Statt sie wegzuwerfen, können Sie sie im Kühlschrank aufbewahren und je nachdem mit weiteren Zutaten für eine nächste Mahlzeit ergänzen. Mit etwas Fantasie oder den vielen Rezepten, die inzwischen online zu finden sind, entstehen sehr feine Mahlzeiten. Auch für hart gewordenes Brot gibt es viele Möglichkeiten und Rezepte, um es noch geniessen zu können. Ideen finden Sie beispielsweise bei savefood.ch, der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE und bei Foodwaste.ch.
- Kennen Sie das? Sie planen ein Fest oder ein Essen und sitzen am Schluss auf Bergen von übrig gebliebenem Essen? Verzichten Sie auf ein Buffet und servieren Sie stattdessen (angemessene) Portionen. Falls es doch ein Buffet sein soll: Rechnen Sie weniger Portionen als Personen ein, denn nicht alle essen von allem eine volle Portion. Im Beitrag «Ein Fest steht an? So vermeiden Sie Food Waste» finden Sie ausführlichere Informationen dazu.
Feste ohne Reste
Geburtstag, Jubiläum, Ostern, Weihnachten oder einfach so: Wer zu einem Fest einlädt, kauft und kocht lieber eher zu viel als zu wenig. Mit unseren Tipps vermeiden Sie unnötige Reste und damit das Wegwerfen von übriggebliebenen Speisen. Denn Foodwaste muss nicht sein!
Planung
- Klären Sie ab, ob bei Ihren Gästen Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten bestehen und ob sie auf eine besondere Ernährungsform achten. Wenn mehrere Gäste kein Fleisch essen oder einzelne Personen eine Lebensmittelallergie haben, passen Sie die Mengen der entsprechenden Gerichte an. Die Mengenberechnung wird einfacher, wenn Sie nicht viele verschiedene Gerichte wählen und zubereiten.
- Legen Sie das Menü so fest, dass Überbleibsel auch nach ein, zwei Tagen noch gegessen werden können. Tiramisu mit frischen Eiern oder Lachsbrötchen tischen Sie daher besser zu wenig als zu viel auf.
- Es ist zwar schön, wenn sich Gäste von einem Buffet selbst nach Lust und Laune bedienen können, doch erfahrungsgemäss bleiben bei Buffets mehr Reste übrig als bei vorbestimmten Menüs.
- Sie planen ein Buffet und laden die Gäste ein, selbst etwas beizutragen? Es macht wenig Sinn, wenn nur ein, zwei Salate angeboten werden, dafür etliche Desserts und Kuchen. Geben Sie deshalb an, was Sie für das Buffet wünschen und für wie viele Personen das Mitgebrachte reichen sollte.
- Wenn Sie ein Menü vorgesehen haben, kalkulieren Sie die Portionen eher knapp. Wenn Sie vom Apéro bis zum Dessert jeweils eine volle Portion pro Person berechnen, wird es den Eingeladenen bei mehreren Gängen rasch zu viel. Berechnen Sie für Kinder eine altersgemässe Portionsgrösse. Zudem kommt es deutlich häufiger vor, dass Personen kurzfristig absagen müssen, als dass spontan noch Leute auftauchen. Verzichten Sie also auf grosszügige Reserveportionen.
Zubereiten und Auftischen
- Bleiben Sie bei Ihren Berechnungen, auch wenn Sie plötzlich den Eindruck haben, dass es doch zu wenig sei: Oftmals bleibt am Schluss genau das übrig, was noch kurzfristig zugefügt wird.
- Berechnen Sie den Apéro knapp: Hungrige Gäste bedienen sich sonst zu ausgiebig und sind dann für das eigentliche Essen schon fast gesättigt.
- Bevor Sie schöpfen, geben Sie das Menü bekannt und fragen Sie in die Runde, wer etwas nicht isst, damit weniger auf den Tellern liegen bleibt. Halten Sie die Portionen lieber kleiner und fragen Sie nach, wer noch einen Nachschlag möchte.
- Lassen Sie die Speisen nicht lange herumstehen. Stellen Sie sie möglichst rasch abgekühlt und in verschlossenen Behältern in den Kühlschrank.
Nach dem Essen
- Trotz allen Kalkulationen bleiben doch Reste? Bereiten Sie geeignetes Verpackungsmaterial vor, damit die Gäste übrig gebliebenen Gratin oder Kuchen mitnehmen können.
- Behalten Sie das Buffet im Auge und machen Sie die Gäste rechtzeitig darauf aufmerksam, dass sie Reste einpacken können – sonst stehen Sie plötzlich alleine vor dem noch vollen Tisch.
- Sind Sie trotz allem auf mehr Essensresten sitzengeblieben, als Sie in den nächsten Tagen essen können oder mögen? Frieren Sie ein paar Portionen ein, wenn sich das Gericht dafür eignet, oder fragen Sie Ihre Nachbarn, ob sie etwas davon abhaben wollen.
- Wenn noch reichlich Essen übrig ist – warum am anderen Tag nicht spontan neue Gäste zu einer Resteparty einladen?
- Was weder gegessen, verteilt noch eingefroren werden kann, gehört in den Biomüll oder in den Haushaltskehricht. Entsorgen Sie Essensreste nicht im WC. Das Fett und die Reste verstopfen mit der Zeit die Rohre und müssen dann mühsam wieder aus dem Abwassersystem herausgefischt werden.
Und im Restaurant?
Wenn Sie nicht sehr hungrig sind oder einen kleinen Appetit haben, fragen Sie im Restaurant nach einer halben Portion. Für Wenig-Esser:innen ist es inzwischen in vielen Restaurants möglich, eine kleinere Portion zu bestellen. Teilen Sie die Vorspeise oder das Dessert mit Ihrer Begleitung. Falls Sie Ihr Essen mit einem Kind teilen möchten, fragen Sie nach einem zweiten Teller. In vielen Restaurants ist es inzwischen selbstverständlich, die Reste einzupacken und mit nach Hause zu geben.
Ratgeber "ÖKOlogisch"
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