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Unseriöse Schuldensanierung – Wo finde ich echte Unterstützung?

Vorsicht vor dubioser Schuldensanierung: Viele Anbieter:innen versprechen eine schnelle Entschuldung, verschlimmern aber Ihre Lage. Hier erfahren Sie, wie Sie unseriöse Unternehmen erkennen, Verträge kündigen und seriöse Hilfe finden.

Schulden entstehen schnell und sind oft nur schwer und mühsam wieder abzubauen. In Zeiten von Kreditkarten, Konsumkrediten und steigenden Lebenskosten geraten viele Konsument:innen in Schwierigkeiten.

Gerade deshalb wirken Angebote zur Schuldensanierung von kommerziellen Unternehmen und Finanzinstituten wie «Wir bezahlen Ihre Schulden» oder «Schuldenfrei in wenigen Wochen», auf den ersten Blick sehr verlockend. Die Vermutung, das Angebot sei zu gut, um wahr zu sein, bestätigt sich leider allzu oft. Anstatt der erhofften Erleichterung von den erdrückenden Schulden finden sich Kundin:innen solcher unseriösen Unternehmen plötzlich unter einem noch grösseren Schuldenberg wieder.

Warum solche Angebote gefährlich sind

Entgegen der falschen Versprechen begleichen diese Unternehmen Ihre Schulden nicht für Sie. Stattdessen verlangen sie häufig hohe «Bearbeitungsgebühren» in dreistelliger Höhe, angeblich für die Vermittlung eines Kredits. In Wahrheit dient diese Gebühr oft nur als Entschädigung für die vermeintliche Suche nach Kreditgeber:innen – ohne Garantie, dass Sie jemals einen Kredit erhalten.

Ob das Unternehmen überhaupt wirklich nach Kreditoren gesucht hat oder ihr Geld einfach, ohne einen Finger zu krümmen, eingesackt hat, ist praktisch nicht zu beweisen.

Mit den Abzahlungsraten und Gebühren, die für die vermeintlichen Kredite zur Schuldensanierung erhoben werden, wird Ihre finanzielle Situation währenddessen nur noch prekärer. In den allermeisten Fällen handelt es sich bei solchen Angeboten also um reine Abzocke. Hinweise auf unseriöse Finanzdienstleister kann auch die Warnliste der Finanzmarktaufsicht FINMA liefern.

So wehren Sie sich, wenn Sie schon unterschrieben haben

Wenn Sie bereits auf eine solche Masche hereingefallen sind, handeln Sie sofort:

  • Stellen Sie sofort alle Zahlungen ein.
  • Kündigen Sie den Vertrag per Einschreiben und berufen Sie sich auf Art. 404 OR (jederzeitiges Kündigungsrecht)
  • Fordern Sie eine Schlussabrechnung und die Überweisung des Restguthabens. Setzen Sie hierzu eine Frist. Hier können Sie einen Musterbrief herunterladen.

Wichtig:

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie Ihr bereits gezahltes Geld zurückbekommen. Diese Firmen operieren in der Regel aus dem Ausland. Die Erfolgschancen von Betreibungen sind sehr gering.

Lassen Sie sich nicht einschüchtern: Drohungen der Unternehmen sind häufig unrechtmässig. Wenn Sie betrieben werden, erheben Sie unverzüglich Rechtsvorschlag.

Seriöse Schuldenberatung – hier finden Sie Hilfe

Wir empfehlen Ihnen, sich bei Finanzierungsfragen und Fragen zu Problemen mit Schulden an eine Fachstelle oder eine gemeinnützige Organisation zu wenden. Diese Beratungsstellen prüfen Ihre finanzielle Lage genau, unterstützen Sie beim Kontakt mit Gläubiger:innen und zeigen realistische Wege aus den Schulden auf.

Eine Liste mit kantonalen Beratungsstellen finden Sie hier.

Tipp: Einige Beratungsstellen bieten auch Präventionsberatung an – damit Schulden gar nicht erst entstehen. Hier finden Sie eine Liste mit Stellen, die Ihnen bei solchen Fragen weiterhelfen können.

So erkennen Sie unseriöse Angebote zur Schuldensanierung

  • Versprechen wie «schuldenfrei in wenigen Wochen» oder «Wir bezahlen Ihre Schulden»
  • Hohe Vorauszahlungen ohne klare Gegenleistung
  • Verträge mit schwer verständlichen Klauseln
  • Keine nachweisbaren Kreditzusagen
  • Sitz der Firma im Ausland

Wenden Sie sich bei Schulden an kantonale Beratungsangebote oder gemeinnützige Organisationen!

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