Velo-Händler bremst aus
Vergangenen November fiel mir in Stein am Rhein folgendes Plakat auf:
Diesem Velohändler ist der Kragen geplatzt. Er toleriert es sich nicht mehr, dass ihm höhere Einstandspreise unterjubelt werden und er dann den Schweizer FahrradfahrerInnen mehr abknöpfen muss als sein deutscher Konkurrent. Dieser erhält – nur wenige Kilometer entfernt – bessere Konditionen.
Nachdem in unserem Land im vergangenen Herbst eine erstaunliche und einzigartige Preissenkungsrunde über viele Branchen hinweg stattgefunden hat, ist diese Bewegung leider in den kalten Wintertagen eingefroren und praktisch zum Stillstand gekommen. Dabei war der Anfang vielversprechend.
Nun: So kurzfristige und isolierte Preissenkungs-Aktionen von letztem Herbst, die – laut Statistik – zu Preissenkungen bei Importgütern von rund 3 Prozent geführt haben, überzeugen uns nicht. Noch weniger lassen sich die KonsumentInnen bluffen, die weiterhin für Pflegeprodukte, Haushaltgeräte, Sportartikel, Fahrzeuge, Bekleidung und Schuhe nach einem besseren Preis suchen. Solange die Preisdifferenzen ennet der Grenze weiterhin so massiv sind, wird sich am Einkaufsverhalten der Leute nichts ändern. Die in aller Hektik ins Feld geführten Zollbeschränkungs-Möglichkeiten würden die Lage keineswegs verbessern. Einzig wirksam sind weitere deutliche Preissenkungen auf Importgütern.
Erst wenn sich ein Grossteil der Mitglieder diverser Handelsbranchen bereiterklärt, sich ernsthaft gegen überteuerte Einstandspreise zur Wehr zu setzen, wird die Hebelfunktion spürbar. Dass die Zeit reif ist, haben leider erst vereinzelte Verkäufer und Händler erkannt.
Branchen quer über die importierten Konsumgüter, nehmt euch ein Beispiel an dem obgenannten einsamen Kämpfer nah der deutschen Grenze und setzt schleunigst alle Hebel für bessere Preise in Bewegung!
Sara Stalder
Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz
=> beachten Sie den Beitrag in der Tagesschau vom 26.02.12