Steigende Prämien werden immer mehr zum Gesundheitsrisiko
Mit der Bekanntgabe der Krankenkassenprämien für das Jahr 2025, die im Durchschnitt um 6 % steigen werden, setzt sich eine besorgniserregende Entwicklung fort. Denn die Prämienbelastung in der Schweiz nimmt für viele Haushalte immer drastischere Ausmasse an. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen aus finanziellen Gründen auf nötige Behandlungen verzichten. Deshalb muss die Politik endlich für die dringend notwendige Entlastung der Versicherten sorgen. Der Konsumentenschutz stellt konkrete Forderungen.
«Diese fortlaufenden Erhöhungen der Prämien sind nicht länger hinnehmbar», sagt Nadine Masshardt, Präsidentin des Konsumentenschutzes, «denn nicht nur die Prämien werden wieder teurer, auch die Mieten, Lebensmittel- und Energiepreise oder die öV-Tarife sind gestiegen.» Von der Prämienlast sind immer mehr Haushalte mit mittlerem Einkommen stark betroffen. Sie sind nicht berechtigt, Prämienverbilligung zu beziehen und müssen die immer höheren Krankenkassenprämien ohne Entlastung schultern.
Diese Entwicklung bringt immer mehr Menschen nicht nur aus finanziellen Gründen in Bedrängnis, wie diese alarmierenden Zahlen zeigen: Der Verzicht auf medizinische Leistungen wegen Kostengründen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Am häufigsten wurde auf einen Arztbesuch verzichtet, und meist sind es junge Menschen und Personen mit tieferem Einkommen, welche sich die medizinische Unterstützung nicht leisten konnten. Ein Fünftel der Bevölkerung gab an, im Jahr 2023 aus finanziellen Gründen auf einen Arztbesuch verzichtet zu haben. Im internationalen Vergleich ist dieser Anteil der zweithöchste. Dadurch steigt das Risiko von grösseren Gesundheitsproblemen und es können später umso aufwendigere und teurere Behandlungen nötig werden. Zusätzlich sind diese Zahlen ein Armutszeugnis für ein wohlhabendes Land wie die Schweiz.
Endlich wirksame Massnahmen ergreifen
«Die bisherigen politischen Versuche, die steigenden Kosten einzudämmen, blieben ohne grosse Wirkung», kritisiert Sarah Lengyel, Leiterin Gesundheit des Konsumentenschutzes. «Die Lobbyisten der Gesundheitsindustrie und ihre zahlreichen Vertreterinnen im National- und Ständerat waren leider erfolgreich.» Die bisherigen Versuche, die steigenden Kosten einzudämmen, hat das Parlament abgeschwächt oder verhindert oder gehen in die falsche Richtung: So hat der Ständerat heute eine Motion genehmigt, der eine Anhebung der Mindestfranchise vorsieht. Sie blieben ohne grossen Effekt. Die Situation ist jedoch nicht länger tragbar, die Politik muss diese Entwicklung dringend stoppen. Der Konsumentenschutz fordert das Parlament und den Bundesrat auf, jetzt zu handeln und diese Massnahmen umzusetzen:
- Einführung eines Referenzpreissystems für Generika und patentabgelaufene Medikamente
- Entlastung durch höhere Prämienverbilligungen
- Unabhängige Kontrollen gegen fehlerhafte Arzt- und Spitalrechnungen
Diese und weitere Massnahmen dämpfen die steigenden Gesundheitskosten langfristig und senken die enorme Belastung der Prämienzahlenden wirksam.
Wer vergleicht, kann sparen
Auch die Konsumentinnen und Konsumenten müssen die Prämienerhöhung nicht untätig hinnehmen: Sie können mit einem Wechsel des Versicherungsmodells oder der Krankenkassen Geld sparen. Der Konsumentenschutz bietet dafür einen unabhängigen und datensparsamen Prämienvergleich an, der die Angebote aller Krankenkassen anzeigt. Der Prämienvergleich erstellt Anmeldungs- und Kündigungsschreiben automatisch und bei einem Wechsel werden keine Provisionen im Hintergrund gezahlt.
