Preisüberwacher soll Posttarife noch einmal überprüfen!
Treffen der Konsumentenschutz-Organisationen mit der Post
Das gestrige Treffen der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen (SKS, FRC, acsi) mit der Post zum Thema Tariferhöhungen brachte keine Annäherung der Positionen. Die Allianz verlangt, dass der Preisüberwacher umgehend noch einmal einzelne Tarife überprüft.
Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen (SKS, FRC, acsi) hat letzte Woche die Post aufgefordert, ihre Preiserhöhungen bei den Vollmachten, Nachsendeaufträgen und Adressänderungen rückgängig zu machen oder zumindest zu reduzieren. Beim gestrigen Gespräch der beiden Parteien machte die Post keine Zugeständnisse in diese Richtung. Die Allianz erhebt deshalb drei Forderungen:
1. Der Preisüberwacher soll umgehend die Preise für die Adressänderungen (Wohnungswechsel) erneut untersuchen. Offenbar ist ihm entgangen, dass für die Post die von ihrer Kundschaft gemeldeten Adressänderungen ein lukratives Geschäft sind: Unternehmen bezahlen teilweise jedes Jahr fünfstellige Beträge, damit sie ihren Adressdatenstamm mit Hilfe der Datenbank der Post aktualisieren können (die SKS hat bereits am 15. Dezember 2011 darauf hingewiesen).
Die Postvertreter bestätigten am gestrigen Treffen, dass die neuen Tarife für Adressänderungen (Wohnungswechsel) selbst ohne die Einnahmen aus dem Verkauf von Adressaktualisierungen kostendeckend sind. Die Post stellt sich auf den Standpunkt, dass das Nachsenden der Post und die Adressaktualisierungen zwei verschiedene Geschäftsbereiche sind – die Allianz kann diese Argumentation nicht nachvollziehen, werden doch die gemeldeten Adressänderungen der Postkunden direkt an die Abonnenten der Adressaktualisierungen (Angebot Match Move) verkauft.
2. Bei den Vollmachten machte die Post keine Konzessionen. Die Allianz hatte tiefere Tarife für Privatkunden verlangt, da diese die Vollmacht weniger häufiger benutzen als Geschäftskunden, aber gleich viel bezahlen. Zusätzlich verlangte die Allianz eine Abschaffung der jährlich wiederkehrenden Kosten von 24 Franken. Da die Post keine Bereitschaft zeigt, diese Gebühren anzupassen, empfiehlt die Allianz den Postkunden Alternativen zu prüfen (notarielle Vollmacht, Zustellung der Post an eine andere Adresse, nochmalige Zustellung der Post zu einem anderen Zeitpunkt). Im Gegensatz zu den wiederkehrenden Kosten bei den Post-Vollmachten fallen bei den notariell beglaubigten Vollmachten die Kosten nur einmalig an und sind somit für viele Postkunden die günstigere Variante.
3. Die Post führt bei gewissen Dienstleistungen Zuschläge für die Bedienung am Schalter ein. Diese Diskriminierung von Schalterkunden widerspricht dem Service-Public-Gedanken. Die Allianz verlangt, dass die Post diese Strategie noch einmal überdenkt oder alternative Lösungen wie Self-Service-Schalter zur Verfügung stellt.