Preise von (Bio-)Lebensmitteln: WEKO muss gegen Coop und Migros vorgehen

Die Preise und Margen im (Bio-)Handel in der Schweiz sind nicht nur zu hoch, sondern auch äusserst intransparent. Selbst der Preisüberwacher beisst beim Detailhandel auf Granit, das zeigt sein heute veröffentlichter Bericht. Für den Konsumentenschutz ist klar: Mehr Transparenz ist dringend notwendig, daher hat die Präsidentin Nadine Masshardt einen entsprechenden parlamentarischen Vorstoss eingereicht. Der Konsumentenschutz fordert, dass die zuständige Wettbewerbskommission WEKO ihre Arbeit macht und gegen die Marktmacht von Coop und Migros vorgeht.
Der tiefe Marktanteil der Discounter im Schweizer Detailhandel führt dazu, dass sich Coop und Migros 80 % der Gesamtumsätze aufteilen, hohe Gewinnmargen abschöpfen und auch deswegen regelmässig enorme Jahresgewinne ausweisen. Konsumentinnen und Konsumenten zahlen folglich überhöhte Preise. Insbesondere bei Bio-Produkten sind die Preisunterschiede zu konventionellen Lebensmitteln enorm. Das ist nicht nur unfair gegenüber den Konsumentinnen und Bauern, sondern behindert auch die Weiterentwicklung eines ökologischen Ernährungssystems stark. Mehr Transparenz und faire Preise sind dem Konsumentenschutz deshalb ein grosses Anliegen. Konsumentenschutz-Präsidentin und Nationalrätin Nadine Masshardt hat dazu einen Vorstoss eingereicht.
Es ist begrüssenswert, dass sich mit dem Preisüberwacher endlich eine Bundesbehörde mit den Preisen und Margen im (Bio-)Lebensmittelhandel beschäftigt. Der heute vom Preisüberwacher veröffentlichte Bericht zeigt jedoch, dass auch er grosse Schwierigkeiten hat, mehr Transparenz zu schaffen. Aus diversen Gründen hätten die Unternehmen abgelehnt, aktuelle Daten zur Verfügung zu stellen. Auch ein Vorschlag zur Deckelung der Netto-Margen wurde abgelehnt, lässt sich im Newsletter nachlesen.
«Die Situation in der Schweiz präsentiert sich sehr zum Nachteil der Konsumentinnen und Bauern, was die Marktsituation, die Preise und die Margen betrifft», ärgert sich Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, «in anderen Ländern wird von den Behörden hingeschaut, die Preise werden unter die Lupe genommen». Dass der Preisüberwacher – der anders als die WEKO keine saftigen Bussen verhängen kann –, das Thema auch weiter verfolgen will, ist zwar positiv. «Aber die WEKO als die zuständige Behörde muss ihre Arbeit machen und Coop und Migros auf die Finger schauen», fordert Sara Stalder. Denn die Situation hat sich für die Konsumentinnen und Konsumenten nicht erst mit der Teuerung in den letzten Monaten verschärft, sondern ist seit Jahren bekannt. Es kann nicht sein, dass sich die beiden orangen Riesen Migros und Coop weiterhin ungestört den Markt aufteilen und von Konsumentinnen und Konsumenten überhöhte Preise verlangen.