Nur die BKW torpediert die Energiewende

Im November kündigte die Berner Kraftwerke AG (BKW) an, dass sie ab 2022 den Preis für Herkunftsnachweise von Solarstrom von 4,5 Rappen pro kWh auf 1 Rappen senkt. Nun zeigt eine Umfrage des Konsumentenschutzes unter den 15 grössten Energieanbietern: Die BKW ist schweizweit das einzige Stromunternehmen, das sich um die Energiewende foutiert und den Preis für Solarstrom senkt.
Für Solaranlagenbesitzer im Einzugsgebiet der BKW kam der Hammer vor zwei Wochen per Brief: Ab neuem Jahr will das Unternehmen anstatt 4,5 nur noch 1 Rappen pro Kilowattstunde für den Qualitätsnachweis von Solarstrom bezahlen. Begründet wird dies mit dem Verweis auf höhere Preise für die Stromeinspeisung. Eine Umfrage des Konsumentenschutzes unter 15 Anbietern zeigt nun: Die BKW ist schweizweit das einzige grosse Stromunternehmen, das den Preis für Herkunftsnachweise für Solarstrom verringert. Zwei Unternehmen vergüten ab 2022 sogar mehr.
So gelingt Energiewende nicht
Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz: «Die BKW torpediert mit diesem schweizweit einmaligen Preisdumping die Energiewende und lässt die Solarstrom-Produzentinnen im Kanton Bern bitter im Stich». Diese müssten sich jetzt um die Rentabilität ihrer Anlagen sorgen. «Gleichzeitig macht die BKW auf Kosten der Solarpioniere Millionengewinne, indem sie Solarstrom teuer an ihre Kundinnen weiterverkauft. Dies ist insbesondere störend, weil das Berner Stimmvolk dem Klimaschutzartikel in der Kantonsverfassung erst im September 2021 deutlich zustimmte. «Ausgerechnet die BKW, die zur Mehrheit dem Kanton gehört, ignoriert den Volkswillen und behindert den Klimaschutz», so die Konsumentenschützerin.
Hintergrund
Solarstrom von privaten Dächern werden von den Netzbetreibern auf zwei Arten vergütet: Einerseits bezahlen sie den physischen Strom. Andererseits bezahlen sie den ökologischen Mehrwert, den sogenannten Herkunftsnachweis (HKN). Eine Solaranlage ist nur dann wirtschaftlich, wenn der Gesamtpreis bestehend aus dem Strompreis und dem Preis für den Herkunftsnachweis stimmt.
Zur Umfrage
Der Konsumentenschutz befragte die 15 grössten Schweizer Stromanbieter, die Kleinkunden direkt mit Strom beliefern, ob sie den Preis für die Herkunftsnachweise von Solarstrom aufs neue Jahr anpassen. Zudem wollte der Konsumentenschutz wissen, welchen Strompreis zurzeit und zukünftig für Solarstrom bezahlt wird. Von den 15 angeschriebenen Anbietern meldeten sich 14 innerhalb einer Wochenfrist zurück.
Hier geht es zu den Umfrage-Daten.