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Fitnesscenter: Mangelnde Bewegung im Kleingedruckten

Auf Druck der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen SKS, ACSI und FRC und in Zusammenarbeit mit dem Magazin Beobachter haben drei Westschweizer Fitnesscenter ihr Kleingedrucktes in allen kritischen Punkten angepasst. In der Deutschschweiz zeigen die Anbieter jedoch nur wenig Willen, ihrer Kundschaft Verträge mit fairen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) anzubieten. Die SKS, zusammen mit den Partnerorganisationen sowie dem Magazin Beobachter, machen weiter Druck.    

In einem Abmahnverfahren wurden im März 2015 17 Fitnesscenter von der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen und des Magazins Beobachter aufgefordert, ihre kundenunfreundlichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) bis Ende April anzupassen. In der Westschweiz wurden nun erste Erfolge verbucht. So können die Kundinnen und Kunden der Fitnessketten Let’s Go, Physic Club und Harmony zukünftig von deutlich verbesserten Vertragsbedingungen profitieren:

  • Kundinnen und Kunden haben in Zukunft die Wahl zwischen einem Abovertrag, der sich am Ende der Laufzeit automatisch verlängert und einem, der von ihnen bewusst verlängert werden muss.
  • Ein Abo kann an eine Drittperson übertragen werden.
  • Zudem kann der Abovertrag von Kundenseite aufgelöst werden, wenn das Training aus medizinischen Gründen oder wegen eines Wegzugs nicht weitergeführt werden kann.
  • Schliesslich sind alle rechtswidrigen Haftungsausschlüsse aus den AGB entfernt worden.

In der Deutschschweiz scheint auf Seiten der Betreiber von Fitnesscentern bisher kaum ein Wille vorhanden zu sein, die längst überfälligen Anpassungen vorzunehmen. Namentlich die Fitnessketten Discountfit und Silhouette hielten es bis heute nicht einmal für notwendig, auf die Schreiben der Allianz und des Beobachters zu reagieren. Hinter viel Juristendeutsch versteckt konnten sich einige der angeschriebenen Betreiber lediglich zu kleinen punktuellen Verbesserungen zu Gunsten der Konsumentinnen und Konsumenten durchringen.

In der Zwischenzeit erhielten die Fitnesscenter noch einmal Post: Sie haben die Gelegenheit, bis Mitte Juni den guten Beispielen von Let’s Go, Physic Club und Harmony zu folgen und ihre AGB in eine rechtlich unbedenkliche Form zu bringen.

„Ich hoffe, dass die Fitnesscenter Fairplay walten lassen und ihrer Kundschaft endlich sportlich-faire Vertragsbedingungen anbieten werden“, sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin  SKS.