Börsengang verschieben, bis Marktstützen wegfallen
Börsengang Emmi und 100 Millionen Franken Bundessubventionen pro Jahr – Das geht weder für die Bauern noch für die KonsumentInnen und SteuerzahlerInnen auf. Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert deshalb, Börsengang verschieben, bis Marktstützen wegfallen
Jährlich fliessen um die 100 Millionen Franken an Subventionen für Milchmarktstützungsmassnahmen an Emmi, finanziert von den Steuerzahlerinnen. Den KonsumentInnen nützt das nichts, denn sie merken an der Kasse davon nichts, das Geld versickert in der Verarbeitung, in der Vermarktung und in der Exportverbilligung.
Die Börsengang-Pläne von Emmi lassen die Gleichung „Verluste für den Staat – Gewinne für die Shareholder“ aufkommen. Das ist aber ein schlechtes Signal. Die SKS fordert stattdessen:
- Mut zu realistischen Marktsituationen: Künstliche Preisverbilligungen mittels Milchmarktstützungsmassnahmen sind nicht zukunftsorientiert, sie verzerren zudem die Marktsituation: KonsumentInnen profitieren davon am Markt nichts, die ökologische Landwirtschaft wird behindert und die Bauern werden eher in Abhängigkeit gehalten als zu Innovation motiviert
- Qualität statt Quantität: In immer offeneren und grösseren Märkten kann sich die Schweizer Milch nicht über den Preis, sondern muss sich über Qualität definieren. Mit Konzepten wie der Milchkuhprämie, verknüpft an ökologische, nachhaltige Leistungen wie Raufuttervorgaben haben die Produzenten das Zepter selber in der Hand und können ihre Positionierung am Markt selber steuern
- Mit dem Verzicht auf Marktstützungsgelder fliesst das Geld direkt zu den Bauern und nicht in eine börsenkotierte Milchindustrie.
Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert deshalb, mit einen Börsengang solange zuzuwarten, bis bei der Verteilung von Geldern aus dem Landwirtschaftskässeli ein Paradigmawechsel vollzogen ist, die Bauern sich am Markt unabhängiger positionieren können und die KonsumentInnen von den Vorteilen einer realistischen Marktsituation profitieren können.
Stiftung für Konsumentenschutz
Bern, 7. Juli 2004