AC/DC-Konzert: Schalterverkauf gab echten Fans eine Chance
SKS vermutet zweiten Absatzkanal für Tickets zu Wucherpreisen. Doch die Branche bestreitet dies
AC/DC rocken die Schweiz! Darüber freut sich auch die SKS: Denn die Organisatoren haben Lehren aus dem letzten Vorverkauf gezogen. So waren die Tickets wieder am Schalter erhältlich: Echte Fans haben damit mehr Chancen, ein Ticket zu erhalten als bei der «Vorverkaufslotterie» mit überlasteten Internet- und Telefonleitungen. Dennoch tummeln sich bereits jetzt Tickets zu horrenden Preisen auf dem Netz. SKS-Recherchen lassen vermuten, dass gezielt Tickets an den offiziellen Kanälen vorbeigeschleust werden, um stattliche Mehreinnahmen zu erzielen. Die SKS stützt ihre Vermutung auf verschiedene Indizien, Beweise liegen der SKS jedoch nicht vor. Dementsprechend bestreitet die Branche die SKS-Vorwürfe. Die SKS fordert daher personalisierte Tickets, welche den Weiterverkauf von Tickets auf einen Schlag unterbinden würde.
Wie von der SKS bereits letzten März vermutet, wird die Hardrock-Legende AC/DC im Wankdorf (Stade de Suisse) die Schweiz rocken. Viele Fans, die beim letzten Mal enttäuscht wurden, freuen sich. Auch dieses Mal waren die Tickets innert Rekordzeit verkauft, innerhalb von etwa 15 Minuten. Bei einer Hallenkapazität von etwa 40’000 Personen gucken auch in diesem Jahr zwangsläufig zahlreiche Fans in die Röhre.
Immerhin haben die Organisationen ein wichtiges SKS-Anliegen erfüllt: Die Tickets waren auch am Schalter zu kaufen. Echte Fans hatten damit mehr Chancen, ein Ticket zu bekommen. Insbesondere, wenn die Internet- und Telefonleitungen konstant überlastet sind, kommt es einer Lotterie gleich, wer ein Ticket erhält. Die SKS bedauert jedoch, dass online nur mit Kreditkarte oder Postkarte bezahlt werden konnte. Dies schliesst nahezu einen Drittel der Konsumentinnen und Konsumenten von der Möglichkeit aus, online zu bezahlen.
Kein Wunder, tummeln sich auf dem Markt bereits Tickets zu horrenden Preisen. Bereits am Mittwoch (!) bot ein Ricardo-User vier Tickets zu je 399 Franken an, drei Mal höher als der Originalpreis! Die SKS hat im letzten Jahr Recherchen durchgeführt und Anzeichen von der Branche erhalten. «Ein stattliches Kontingent an Tickets wird wohl bewusst an den offiziellen Kanälen vorbeigeschleust, um so einen profitablen Absatzkanal für Wuchertickets zu haben», vermutet Sara Stalder, Geschäftsleiterin der SKS. «Wie ist es sonst erklärbar, dass Websites wie www.alltickets.ch in relativ grossem Stil Tickets vertreiben können?» Auf Nachfrage beantwortete www.alltickets.ch die Frage nicht schlüssig. Dort waren bereits wenige Minuten nach dem offiziellen Ausverkauf Tickets à 550 Franken erhältlich! Ebenso berichteten Konsumentinnen und Konsumenten, dass sie in der Vergangenheit trotz der Ticketlimite von 2 Stück bis zu 6 Tickets erstehen konnten. Zugesandt werden die Originaltickets von Ticketcorner mit dem Originalpreis – nur der Rechnungspreis ist bis zu 4 Mal höher! Eigenartig: Die Firma ist telefonisch nur über eine erhöht kostenpflichtige Hotline zu erreichen, die Websitebetreiber sind nur mit Vornamen angegeben!
Die SKS hat allerdings keine Beweise für ihre Vermutungen. Entsprechend streitet die Branche alle Vorwürfe der SKS ab. Insbesondere weist die Branche den Vorwurf, es gebe einen zweiten Absatzkanal zu Wucherpreisen, vehement zurück.
Die SKS verlangt daher die Einführung von personalisierten Tickets. Damit würde der Weiterverkauf von Tickets zu horrenden Preisen auf einen Schlag unterbunden.
* Anmerkung: Die SKS hat die entsprechende Medienmitteilung nach einer Klageandrohung von Ticketcorner und Good News angepasst. Die SKS hält auf Grund verschiedener Indizien an ihren Vermutungen fest, hat jedoch keine Beweise dafür. Dementsprechend bestreitet die Branche die Vorwürfe.