Medizinische Befunde verstehen: «Was hab‘ ich?»
Für den Behandlungserfolg und um unnötige medizinische Massnahmen zu vermeiden, ist die Kommunikation zwischen Ärzt:in und Patient:in entscheidend. Medizinische Befunde, Operations- und Laborberichte sind jedoch meist in einer für Laien unverständlichen Fachsprache verfasst. Die deutsche Organisation mit dem passenden Namen «Was hab‘ ich?» schafft Klarheit. Sie übersetzt medizinische Befunde in verständliche Sprache – anonym und kostenlos. Dieser Service wird auch in der Schweiz angeboten.
Möchten Sie einen medizinischen Befund, Operationsbericht oder ähnliches durch «Was hab’ ich?» übersetzen lassen, benutzen Sie folgenden Link:
Befund einreichen – washabich.ch
Unten sehen Sie ein Beispiel, wie eine typische Befundübersetzung aussieht:
| Befund | Ihre Untersuchungsergebnisse |
|---|---|
| Regelrechte Artikulation im Acromioclaviculargelenk. | Die Schulterhöhe und das Schlüsselbein fügen sich bei Ihnen normal zum Schultereckgelenk zusammen. Sie können das Schultereckgelenk fühlen, wenn Sie mit Ihrem Finger das Schlüsselbein entlang Richtung Arm fahren. Ganz am Ende vom Schlüsselbein finden Sie eine kleine Erhebung und danach eine Einkerbung. |
Hier finden Sie die vollständige Übersetzung.
Was bietet «Was hab‘ ich?» (und was nicht)?
«Was hab’ ich?» unterstützt Patient:innen dabei, ihre medizinischen Befunde besser zu verstehen. Eingereichte Dokumente – maximal zwei A4-Seiten – werden von Medizinstudierenden (ab dem 8. Semester) oder Ärzt:innen in verständliche Sprache übersetzt. So können Fachbegriffe, medizinische Abkürzungen und komplexe Zusammenhänge leichter nachvollzogen werden. Ziel ist es, Betroffenen ein klareres Bild über die Inhalte ihrer Befunde zu geben und sie so in die Lage zu versetzen, besser informierte Gespräche mit ihren behandelnden Ärzt:innen zu führen.
Wichtig dabei: Die Übersetzungen erfolgen eins zu eins. Das heisst, dass die vorhandenen Inhalte sprachlich verständlicher gemacht, aber nicht interpretiert oder ergänzt werden. Es werden keine neuen Diagnosen gestellt, keine Empfehlungen für bestimmte Behandlungen gegeben und auch keine ärztliche Zweitmeinung erstellt. «Was hab‘ ich?» ersetzt also weder ein ärztliches Gespräch noch eine individuelle Beratung durch Fachpersonal.
Da die Übersetzungen von Menschen angefertigt werden, kann es – wie auch beim ursprünglichen Befund – trotz grösster Sorgfalt nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass Fehler auftreten. Daher gilt: Für Rückfragen zu Inhalten, für die Einordnung der Befunde oder für Entscheidungen zum weiteren Vorgehen sind immer die behandelnden Ärzt:innen die richtigen Ansprechpersonen. Nur dort können individuelle Fragen geklärt, Behandlungsoptionen abgewogen und Entscheidungen sicher getroffen werden.
Kurz gesagt: «Was hab’ ich?» macht medizinische Sprache verständlich – ersetzt aber nicht die ärztliche Expertise, Beratung und Begleitung.
Wer steckt dahinter und wieso ist das Angebot kostenlos?
Die in Dresden (DE) ansässige «Was hab’ ich?» gemeinnützige GmbH ist nicht gewinnorientiert und finanziert sich über Beiträge von verschiedenen Organisationen und Unternehmen. Eingereichte Befunde werden durch ehrenamtliche Medizinstudierende und Ärzt:innen übersetzt, die sich bei Bedarf mit einem Team von Ärzt:innen und Psycholog:innen absprechen können. Die beteiligten Übersetzer:innen arbeiten ehrenamtlich, da sie sich so in der Kommunikation mit Patient:innen weiterentwickeln können.
Datenschutz und Rechtslage – wichtigste Punkte
- Alle Personen, die Befunde einsehen und übersetzen, unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht – auch Medizinstudierende.
- «Was hab’ ich?» gibt keine Daten an Dritte weiter.
- Für die Übersetzung werden nur die Mailadresse, der Jahrgang und das Geschlecht der betroffenen Person benötigt. Schwärzen Sie vor dem Einreichen daher alle weiteren Angaben (z. B. Namen von Patient:innen, Ärzt:innen oder Institutionen).
- «Was hab’ ich?» übernimmt keine Haftung für inhaltliche Fehler in der Übersetzung. Medizinische Fragen und Entscheidungen müssen immer mit den behandelnden Ärzt:innen besprochen werden.
- Nutzende können die Offenlegung oder Löschung der Daten verlangen. Aus Haftungsgründen kann eine Speicherung jedoch im Einzelfall notwendig sein. Um die Löschung oder Offenlegung der Daten zu verlangen, können Nutzende «Was hab’ ich?» unter kontakt@washabich.ch oder hilfe@washabich.ch kontaktieren.
- Befunde und Kontaktdaten werden in Deutschland gespeichert und bearbeitet. «Was hab‘ ich?» fällt deshalb unter deutsches Datenschutzrecht, das weitgehend mit dem schweizerischen vergleichbar ist.
Detaillierte Informationen zu Datenschutz und Rechtslage bei der Benutzung von washabich.ch finden Sie unter folgendem Link:
«Was hab’ ich?» – Datenschutz und Rechtslage
Der Konsumentenschutz unterstützt «Was hab‘ ich?» als Kommunikationspartner. Weitere Details zur Zusammenarbeit finden Sie im Reglement der Stiftung für Konsumentenschutz und «Was hab’ ich?».
Ausserdem unterstützt der Konsumentenschutz die gemeinnützige Organisation Smarter Medicine. Smarter Medicine verfolgt den Grundsatz, dass eine Behandlung nur dann angewendet werden soll, wenn sie tatsächlich etwas bringt. Über- und Fehlversorgung in der Medizin richten enormen Schaden an. Deshalb veröffentlichen immer mehr medizinische Fachgesellschaften weltweit Top-5-Listen mit medizinischen Massnahmen, die meistens überflüssig sind. Smarter Medizin sammelt diese wissenschaftlich geprüften Empfehlungen und macht sie Ihnen zugänglich.
Wollen Sie fit für Ihren nächsten Besuch bei den Ärzt:innen sein? Mit unserem Online-Ratgeber «Ärzt:innengespräch: Fragen stellen – besser entscheiden» geht sicher nichts vergessen.
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