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Nein zu rekordhohen Beiträgen für den Zuckeranbau

Der Zuckeranbau soll dauerhaft mit rekordhohen Beiträgen gefördert werden, obwohl dies im Widerspruch zur Schweizer Ernährungsstrategie steht und auch vom ökologischen Standpunkt her wenig Sinn macht. Der Konsumentenschutz spricht sich deshalb gegen die Beiträge für den Zuckeranbau aus und fordert eine kohärente Strategie, welche nicht den Zielen der Prävention, Gesundheitsförderung und Ökologie widerspricht.

Der Bundesrat schlägt im landwirtschaftlichen Verordnungspaket 2025 vor, den Zuckeranbau in Zukunft mit rekordverdächtigen Beiträgen von 2’100 Franken pro Hektare zu unterstützen. Das ist der dreifache Betrag, den Produzent:innen von Raps oder Kartoffel- und Mais-Saatgut erhalten. Dies macht aus Sicht des Konsumentenschutzes keinen Sinn. Die öffentliche Hand fördert so den Zuckeranbau mit viel Geld und zahlt für die Folgen des Zuckerkonsums wiederum Milliardenbeträge.

Teure Folgen des Zuckerkonsums

Die Förderung des Zuckeranbaus widerspricht der Ernährungsstrategie des Bundes. Mittlerweile sind 43 % der Erwachsenen in der Schweiz übergewichtig. Noch bedenklicher sind die Zahlen bei den Kindern und Jugendlichen: 15 von 100 sind übergewichtig oder gar adipös. Dies hat grosse Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit und stellt eine Hypothek für ihr Erwachsenenleben dar. Folgekrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Gelenkerkrankungen und weitere belasten das Schweizer Gesundheitssystem mit rund 8 Milliarden Franken pro Jahr.

Zwei Zuckerfabriken am Laufen halten?

Der Zuckerrübenabbau ist auch aus ökologischen Gründen fragwürdig. Er bedingt einen hohen Pestizideinsatz und verursacht Bodenverdichtungen und -erosion. Weil jedoch die zwei Zuckerfabriken der Schweiz ausgelastet werden müssen, muss eine gewisse Menge Zucker produziert werden. Diese Sachzwänge sind für die Produzent:innen attraktiv. Die Schweizer Zucker AG preist die Vorteile interessierten neuen Produzent:innen unverblümt an: Die hohen Deckungsbeiträge, der steigende Rübenpreis, die “sehr attraktiven Einzelkulturbeiträge” sowie die garantierte Abnahme führt die Betreiberin der Zuckerfabriken als grosse Vorteile für die Pflanzer:innen an.

Die öffentliche Hand wendet sowohl für die Landwirtschaft als auch für das Gesundheitswesen enorme Mittel auf. Der Konsumentenschutz fordert deshalb eine Strategie, welche nicht Rekordbeiträge für den Zuckeranbau vorsieht und die Ausgaben für Prävention und Gesundheit noch weiter in die Höhe treibt. Die Landwirtschaft soll die Ausrichtung der schweizerischen Ernährungsstrategie miteinbeziehen und Kulturen fördern, welche diese unterstützen.