Roaming-Tarife sinken immer dann, wenn eine Regulierung droht

Die Swisscom hat heute angekündigt, dass sie die Roaming-Tarife substanziell senken wird und zwar per 19. März 2018. Natürlich rein zufällig wird die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates (KVF-N) genau an diesem Tag, im Rahmen der Teilrevision des Fernmeldegesetzes, über eine Regulierung der Roaming-Tarife beraten.
Falls Ihnen diese Geschichte bekannt vorkommt, liegen Sie richtig: Am 19. Februar 2015 senkte die Swisscom die Roaming-Tarife, bzw. erhöhte die in den Abonnenten inbegriffenen Roaming-Leistungen. Am 9. März 2015 stimmte der Ständerat über zwei Vorstösse ab, die Höchstgrenzen für die überrissenen Roaming-Tarife verlangten. Beide Vorstösse waren zuvor vom Nationalrat mit überwältigender Mehrheit angenommen worden. Der Ständerat lehnte dann Obergrenzen für Roaming-Tarife knapp ab. Der ehemalige FDP-Ständerat Georges Theiler sagte damals im Rat:
Ich glaube, wir sind uns alle einig: Der Zustand bezüglich des Roamings ist nicht gut; er muss bekämpft werden. Jetzt ist einfach die Frage, wie man das macht. Wir kritisieren diesen Zustand hier drin seit 2011, und wir stellen fest: Es geht wenig oder nichts. Ich war bisher klar der Meinung, dass wir nichts tun sollten, dass wir warten sollten. Ich bin also einer dieser schlimmen Brüder, die Herr Bieri vorhin erwähnt hat. Aber wenn ich zuschauen muss und sehe, dass nichts geht, dann muss ich mir sagen: Da werde ich doch an der Nase herumgeführt. In diesem Sinne bin ich vom Gegner zum Befürworter einer Regulierung geworden – nicht mit dem Willen, “wütend” zu regulieren, Herr Bieri, sondern weil ich überzeugt bin, dass es diesen Druck einfach noch braucht. Den Beweis, dass es anders nicht geht, hat ja die Swisscom gerade geliefert. Kaum hatten wir die Kommissionssitzung fertig, eine Woche später, hatten wir schon ein fixfertiges Angebot auf dem Tisch. Glauben Sie doch nicht, das sei in einer Woche geboren worden; das war wohl vorbereitet in der Schublade. Das zeigt doch: Wir müssen einen gewissen Druck aufbauen, sonst geht zu wenig.
Oder anders gesagt: Immer dann, wenn eine Regulierung droht, sinken die Roaming-Preise deutlich. Eigentlich das beste Argument… FÜR eine Regulierung.
[donation_button text=”Jetzt den Konsumentenschutz unterstützen”]