Fleisch: DNA-Proben alleine sorgen nicht für mehr Vertrauen

Die Schweizer Fleischbranche will von jedem geschlachteten Schweizer Rind oder Kalb eine DNA-Probe nehmen und diese in einer Datenbank speichern, um damit später bei Verdachtsfällen überprüfen zu können, ob es sich tatsächlich um Schweizer Fleisch handelt. Um mehr Vertrauen zu schaffen reicht allerdings eine aufwendige Datenbank nicht. Es sind regelmässige Kontrollen und Stichproben notwendig, insbesondere in der Gastronomie, in der hierzulande rund 50 % des konsumierten Fleisches aufgetischt wird.
Gut, hat die Fleischbranche erkannt, dass die zahlreichen Skandale der letzten Jahre das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in das teure Lebensmittel Fleisch erschüttert haben. Das illegale Umetikettieren von günstigem, importierten Fleisch zu Schweizer Fleisch hat das Image der Branche zu Recht leiden lassen. Eine verlässliche und vollständige Methode, die Herkunft des Fleisches zurückzuverfolgen, kann eine sinnvolle Gegenmassnahmen sein.
Damit die Datenbank nicht nur dem Image und einer falschen Sicherheit dient, sind aus der Sicht der SKS mehrere Voraussetzungen notwendig:
- regelmässige und umfangreiche Proben
- Kontrolle auch der Gastronomie, in der 50 % des Fleisches konsumiert wird
- gegenüber der Öffentlichkeit transparentes System
- Information über die Kontrollresultate
- freier Zugriff für andere Kontrollorgane – etwa Kantonschemiker – auf die Datenbank
Befremdend findet die SKS, dass die Branchenorganisation Proviande es den Fleischbetrieben selbst überlassen will, ob sie die Kosten (ca. CHF 7.50 pro geschlachtetes Tier) den Konsumentinnen und Konsumenten überwälzen wollen oder nicht. Diese Kosten sollen die Anbieter übernehmen. In der Vergangenheit betrogen hat schliesslich die Fleischbranche und nicht die Konsumentinnen und Konsumenten.