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Preisüberwacher-Studie: Problem Hochpreisinsel Schweiz verschärft sich wieder

Der Preisüberwacher kommt in seiner heute publizierten Studie “Preise und Kosten” zu bemerkenswerten Resultaten:

Hochpreisinsel

1. Die Hochpreisinsel Schweiz hält sich hartnäckig: In den Jahren 2011 und 2012 wurden die Preise einiger (Marken)produkte gesenkt, dieser Trend scheint jedoch nicht anzuhalten: Im Jahr 2013 blieben die meisten Preise konstant oder stiegen sogar wieder.

2. Mythos hohe Löhne = hohe Preise: Einmal mehr wird die These widerlegt, wonach die hohen Löhne in der Schweiz für die hohen Preise verantwortlich sind. Dank tiefen Lohnnebenkosten und hoher Produktivität ist die Schweiz absolut konkurrenzfähig. Gastautor Prof. Reiner Eichenberger kommt zum Schluss: “Lohnunterschiede leisten [deshalb] keinen oder allenfalls einen kleinen Beitrag zur Erklärung der Preisunterschiede.”

3. Kostenvorteile: Die Schweiz hat nicht nur Kostennachteile (Werbung, Mieten), sondern auch deutliche Vorteile, so zum Beispiel tiefe Zinsen und eine vergleichsweise sehr tiefe Mehrwertsteuer.

Der Preisüberwacher fordert 10 Massnahmen zur Eindämmung der Hochpreisinsel Schweiz. Darunter auch:

1. Verschärfung des Kartellgesetzes: “Diverse zitierte Studien stützen die These, dass die fehlende Wettbewerbsintensität auf dem Schweizer Markt für Preisdifferenzen zum Ausland verantwortlich gemacht werden kann, weshalb der Preisüberwacher namentlich die gesetzliche Verankerung des Teilkartellverbots für gerechtfertigt hält.” Auch die SKS setzt sich seit Jahren für ein schärferes Kartellgesetz ein.

2. Mehr Transparenz: “Oft stellt sich für die Konsumenten die Frage, inwieweit teure Markenprodukte oder Eigenmarken der Grossverteiler von Produkten aus der eigentlichen Billiglinie oder von Eigenmarken in Discountern abweichen. Regelmässig schneiden günstige Produkte in unabhängigen Produktetests sehr gut ab.”

3. Konsumentenorganisationen stärken: “(…) Es gilt, Konsumentenschutzanstrengungen wie auch Konsumentenschutzorganisationen zu stärken und auch entsprechend mit Mitteln auszurüsten, damit sie ihren Auftrag im Sinne der Gesamtwirtschaft künftig noch besser erfüllen können.