Freie Wahl der Set-Top-Box rückt näher!
SKS wird Vernehmlassungsvorschlag genau unter die Lupe nehmen
Ein konkreter Vorschlag zur Abschaffung des Set-Top-Boxenzwangs liegt endlich vor! Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) macht den Weg frei dafür, dass FernsehliebhaberInnen neu auf die lästige Set-Top-Box verzichten können. Die SKS ist erfreut, denn weiterhin erhalten wir zahlreiche Beschwerden über die Unannehmlichkeiten mit der Set-Top-Box. In den nächsten 3 Monaten wird die SKS den Vernehmlassungsvorschlag des BAKOM genau unter die Lupe nehmen, insbesondere bezüglich Senderanzahl, Preis der Entschlüsselung und dem verwendeten Standard. Die SKS bedauert, dass das Verbot der Grundverschlüsselung nicht erwogen wird, das rasch umgesetzt werden könnte.
Das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) hat heute seinen Vorschlag präsentiert, wie die freie Wahl der Set-Top-Boxen im digitalen Kabelfernsehen ermöglicht wird. SKS-Präsidentin und Ständerat Simonetta Sommaruga hatte hierzu eine Motion eingereicht, welche leicht geändert vom Parlament überwiesen wurde.
Moderne Fernseher enthalten bereits ein digitales Empfangsgerät. Die Set-Top-Box ist daher technisch überflüssig. Entsprechend ermöglicht die Mehrheit der Kabelnetzbetreiber schon heute die Wahlfreiheit. Doch insbesondere grosse Kabelnetzanbieter (z.B. Cablecom, EBL), welche insgesamt mehr als die halbe Schweiz mit Fernsehen beliefern, schreiben ihren AbonnentInnen von Digitalfernsehen die Set-Top-Box vor. Dies bedeutet zwei Fernbedienungen, langsamere Handhabung, zum Teil schlechtere Bildqualität und einen unnötigen Mehrverbrauch an Strom. Zahlreiche FernsehliebhaberInnen gelangten mit Beschwerden über die lästige Set-Top-Box an die SKS. Im Frühjahr 2008 haben 11’757 Personen innert 6 Wochen die SKS-Onlinepetition für die Abschaffung des Boxenzwangs unterschrieben.
Die SKS ist daher erfreut, dass das BAKOM die Notwendigkeit der Abschaffung des Boxenzwangs anerkennt und nun einen konkreten Vorschlag vorgelegt hat. Neu können die KonsumentInnen frei wählen, ob sie eine Set-Top-Box erwerben oder darauf verzichten, wenn sie einen modernen Fernseher haben.
«Wir werden den Vorschlag genau prüfen», hält Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz fest. «Von Bedeutung ist, wie viele Sender ohne Set-Top-Box empfangbar sind, wie teuer die Steckkarte im Verhältnis zur Set-Top-Box ist und ob die Kabelnetzbetreiber einen einheitlichen Standard für die Freigabe verwenden.» Die SKS ist überzeugt, dass ein Verbot der Grundverschlüsselung weiterhin die beste Lösung ist. Sie wäre auch rasch und ohne komplizierte Verordnungsbestimmungen zum Stand der Technik umzusetzen.
Bereits im September 2008 hatte der Nationalrat seine Kommission korrigiert: Diese wollte die Motion ablehnen! Die SKS bedauert, dass nun eineinhalb Jahre vergangen sind, bis ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch liegt. Ebenso wird es aufgrund des politischen Prozesses vermutlich bis 2012 dauern, bis der Boxenzwang abgeschafft ist. Dies ist viel zu lang! Fernseher mit integriertem Receiver werden dann Standard sein.