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Riesenerfolg der SKS gegen die Kabelnetzgiganten

Der Druck der Stiftung für Konsumentenschutz zeigt Wirkung: Der Nationalrat hat heute seine Kommission beauftragt, eine Lösung gegen den Boxenzwang im digitalen Kabelfernsehen auszuarbeiten. Im Mai war die Kommission noch den Interessen der Kabelnetzbetreiber gefolgt. Nun sind die Tage des Boxenzwangs gezählt. Die SKS fordert ein unverschlüsseltes Grundangebot an digitalem Fernsehen und die Abgabe einer günstigen Steckkarte als Alternative zur Set-Top-Box, wie es heute schon möglich ist.

Hin und her im Nationalrat, doch der Druck und die Argumente der SKS zeigen Wirkung: Die vorberatende Kommission des Nationalrates wollte den Vorstoss von SKS-Präsidentin und Ständerätin Simonetta Sommaruga für Digitalfernsehen ohne Boxenzwang einfach vom Tisch wischen, nachdem von Seiten der Kabelnetzbetreiber massiv lobbyiert worden war. Doch der Druck der Konsumentinnen und Konsumenten, die sich mit dem Fachhandel und der Hotellerie zusammenschlossen, wurde immer grösser. Nun hat der Nationalrat das Geschäft an seine Kommission zurückgeschickt. Mit wuchtigen 173 Stimmen bei nur einer Gegenstimme verlangt er von ihr, eine Lösung für digitales Kabelfernsehen ohne Boxenzwang auszuarbeiten.

Die SKS ist äusserst erfreut über dieses Ergebnis. «Im Nationalrat hat man gemerkt, dass dieser Boxenzwang bei den Leuten nicht gut ankommt und man den FernsehzuschauerInnen endlich die Wahlfreiheit geben soll», stellt Simonetta Sommaruga fest. «Die Unterstützung meines Vorstosses wurde in den letzten Wochen immer grösser, sodass die Kabelnetzbetreiber kalte Füsse bekamen.» Jetzt muss die Kommission über die Bücher. Den KonsumentInnen wird man nicht mehr die kalte Schulter zeigen können. Die SKS verlangt, dass die KonsumentInnen beim digitalen Fernsehen ihre Geräte selber auswählen können. Die heutige Situation ist für die SKS inakzeptabel: Bedienung mit zwei Fernbedienungen, langsame Funktionen, fixe Senderzuteilung und hoher Stromverbrauch.

Die Tage des Boxenzwangs sollten damit gezählt sein. Die zuständige Kommission muss jetzt rasch ihre Beratung wieder aufnehmen. Die Forderungen der SKS sind klar:

  • Wer im Kabel digital fernsieht, soll sein digitales Empfangsgerät wählen können.
  • Kabelnetzbetreiber, die verschlüsseln, koppeln ihr Angebot nicht mehr an die Set-Top-Box sondern geben eine Smartkarte ab, die mit allen digitalen Empfangsgeräten kompatibel ist. Diese Smartkarte soll zu Gestehungskosten abgegeben werden. Diese Lösung ist bei einigen Kabelnetzbetreibern und beim Satellitenfernsehen gang und gäbe.
  • Das Grundangebot an Fernsehsendern soll unverschlüsselt ausgestrahlt werden.

Die SKS wird diese Forderungen in die Kommission bringen. Dabei wird sie die breite Allianz für digitales Kabelfernsehen ohne Boxenzwang weiterführen. Gemeinsam mit den Fernsehhändlern und -herstellern, der Hotellerie, der Gastronomie und anderen Gewerbetreibenden setzt sich die SKS für Wahlfreiheit und Wettbewerb ein.