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Wie viele Lebensmittel werden weggeworfen?

Ungefähr ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel geht verloren, wird zerstört oder weggeworfen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass die verschwendete Menge in den Industriestaaten (222 Millionen Tonnen) der Lebensmittelproduktion der afrikanischen Ländern südlich der Sahara (230 Millionen Tonnen) entspricht.

Auch in der Schweiz werden sehr viele Lebensmittel weggeworfen statt gegessen. Die Landwirtschaft, der Transport, die Verarbeitung und der Handel führen zu einem Verlust von 200 Kilogramm Lebensmittel pro Einwohnerin und Jahr. Die Haushalte werfen weitere 100 Kilogramm weg. Die Nahrungsmittel landen oft noch verpackt im Abfall, weil die eingekauften Mengen nicht den Bedürfnissen entsprechen oder das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Die Zubereitung zu grosser Portionen oder fehlendes Wissen, wie man Reste verwertet, trägt weiter zu dieser Verschwendung bei. Am häufigsten landen Brot, Früchte und Gemüse im Abfall.

Der Konsumentenschutz setzt sich für weniger Foodwaste – wie Lebensmittelabfall auf englisch bezeichnet wird – ein.
Weniger Lebensmittel wegzuwerfen ist aus verschiedenen Gründen sinnvoll:

  • Die Verschwendung ist teuer. Ein Vier-Personen-Haushalt wirft pro Jahr Esswaren im Wert von ungefähr CHF 2000.- in den Abfall.
  • Die Verschwendung schadet der Umwelt. Die Lebensmittelproduktion verursacht 30% der Auswirkungen des Konsums auf die Umwelt. Wirft man ein Pfund Brot weg, verschwendet man gleichzeitig auch fünf Badewannen voll Wasser, die für die Produktion benötigt wurden.
  • Die Lebensmittelverschwendung ist unethisch, weil weltweit eine Milliarde Menschen hungern und wir kostbare Ressourcen sinnlos verpuffen. Wenn wir Lebensmittel wegwerfen, mangelt es uns auch an Respekt gegenüber der Arbeit jener Personen, welche im Landwirtschafts- und Ernährungsbereich arbeiten.

Diese zehn Regeln helfen, Lebensmittelabfall zu vermeiden:

  1.  Erstellen Sie eine Einkaufsliste, auf Papier oder in Ihrem Smartphone. Berücksichtigen Sie die bestehenden Vorräte und wann Sie zu Hause oder auswärts essen.
  2. Kaufen Sie nicht hungrig oder gehetzt ein, nehmen Sie sich möglichst Zeit und vergleichen Sie Qualität und Preis. Lassen Sie sich nicht von Aktionen, überbordenden Regalen oder Sonderangeboten verführen.
  3. Wie viel benötigen Sie? Kaufen Sie bei Obst und Gemüse nicht grosse Mengen ein, sondern kaufen Sie besser öfters, dafür weniger. Dann können Sie immer wieder frische Ware besorgen und müssen nicht vergammelten Salat oder verschimmelte Erdbeeren entsorgen.
  4. Greifen Sie auch zu nicht 100 % perfekten Früchten oder Gemüse, die Form und kleine Schönheitsmakel sagen nichts aus über die Qualität. Ein Brot vom Vortag kann immer noch sehr fein sein, Milchprodukte, die bald auf den Tisch kommen, müssen nicht noch drei Wochen lang haltbar sein.
  5. Kühlen Sie richtig: Obst und Gemüse unten ins Gemüsefach, Fleisch und Wurstwaren auf der untersten, kühlsten Ablage, Milchprodukte auf die mittlere und Käse und Speisereste auf die oberste. Verpacken Sie alles gut oder decken Sie es ab, damit es vor Austrocknen, dem Geruch des Kühlschrankes und vor Kontamination geschützt ist.
  6. Lagern Sie die Lebensmittel richtig. Brot, Speiseöle, Kartoffeln, Auberginen, Avocados, Tomaten und die meisten Südfrüchte gehören nicht in den Kühlschrank, Lagern Sie Kartoffeln und Zwiebeln an einem dunklen, trockenen Ort, aber nicht im Kühlschrank. Geöffnete Packungen – etwa von Zucker, Mehl, Reis, Nüsse – in gut schliessbare Vorratsbehälter umfüllen.
  7. Das Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum prüfen. Bei rohem Fisch, Hackfleisch oder Geflügel sollte das Verbrauchsdatum genau eingehalten werden.
  8. Kontrollieren und “entstauben” Sie Ihren Vorratsschrank regelmässig und verwenden Sie abgelaufene Lebensmittel mit Mindesthaltbarkeitsdatum rasch. Lebensmittel mit Schimmel werfen Sie weg. Einzig bei Hartkäse kann die mit Schimmel befallene Stelle grosszügig entfernt werden und der Rest des Käsestücks noch verzehrt werden.
  9. Was tun, wenn nach einer Mahlzeit noch Resten bleiben? Statt sie wegzuwerfen kann man sie für eine nächste Mahlzeit in den Kühlschrank stellen und je nachdem mit weiteren Zutaten für eine nächste Mahlzeit aufpeppen. Mit unserer Anleitung, etwas Phantasie oder vielen Rezepten, die man inzwischen online findet, entstehen sehr feine Mahlzeiten. Auch für hartes Brot gibt es zig-Varianten, um es noch genussvoll zu verzehren. Rezepte finden Sie beispielsweise bei der savefood.ch, Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE und bei Foodwaste.ch
  10. Kennen Sie das? Sie planen ein Fest oder ein Essen und sitzen am Schluss auf Bergen von übrig gebliebenen Essen. Die Erfahrung zeigt, dass weniger Abfall anfällt, wenn Sie auf ein Buffet verzichten und stattdessen (angemessene) Portionen serviert werden. Fragen Sie übrigens auch im Restaurant nach kleineren Portionen, wenn Sie nicht besonders hungrig sind – und lassen Sie sich allfällige Resten einpacken.

Mit unseren Ratschlägen und Tipps können Sie Ihren Lebensmittelabfall Schritt für Schritt reduzieren. So verwenden Sie etwa Lebensmittelreste und das hat es mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum auf sich.

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