Was sind UV-Stabilisatoren und warum sind diese Chemikalien gefährlich?

In beinahe allen Plastikarten, die direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind, finden sich UV-Stabilisatoren. Diese Chemikalien verhindern, dass der Kunststoff spröde wird und bröckelt. Auch in Farben oder Textilien kommen diese chemischen Substanzen zum Einsatz. Leider sind viele UV-Stabilisatoren für die Umwelt und den Menschen gefährlich und können zu Gesundheitsschäden führen. Hier erfahren Sie das Wichtigste.
UV-Stabilisatoren sind chemische Verbindungen, die in verschiedenen Materialien eingesetzt werden, um deren Abbau durch die Einwirkungen von ultravioletter Strahlung (UV-Strahlung, vor allem von direktem Sonnenlicht) zu verhindern oder zu verlangsamen. UV-Strahlung kann verschiedene Materialien, wie Kunststoffe, Farben, Lacke oder Textilien, beeinflussen und zur Alterung, Versprödung oder Verfärbung führen. Die Verwendung von UV-Stabilisatoren hilft, diesen Abbau zu verhindern oder zu verlangsamen.
Die bekanntesten UV-Stabilisatoren
UV-Stabilisatoren sind oft in Produkten vorhanden, die im Freien eingesetzt werden, wie z.B. Sonnenschutzmittel, Autolacke oder Gartenmöbel, um sie vor den schädlichen Auswirkungen der Sonnenstrahlung zu schützen. Sie werden in verschiedenen Konzentrationen und Zusammensetzungen verwendet, je nach Anwendung und den spezifischen Anforderungen des Materials. Es gibt verschiedene Arten von UV-Stabilisatoren, von denen vier besonders hervorzuheben sind:
- UV-328 absorbiert energiereiche UV-Strahlung und wandelt sie in eine für das Material weniger schädliche Energie um. Die Substanz bietet einen breiten Schutz vor UV-A- und UV-B-Strahlung. UV-328 wurde in verschiedensten Materialien wie Kunststoffen, Gummi, Farbstoffen und Lacken eingesetzt. Seit 2023 aber ist die Verwendung der äusserst schädlichen Chemikalie mit wenigen Ausnahmen (und unter Gewähr von Übergangsfristen) weltweit verboten.
- BPs – kurz für Benzophenone – absorbieren ebenfalls UV-Strahlung und verhindern so, dass diese in das Material eindringt und es schädigt. BPs bieten sowohl UV-A- als auch UV-B-Schutz und werden häufig in Kunststoffen, Farbstoffen, Lacken und auch in Haushaltsprodukten wie Sonnenschutzmitteln verwendet.
- BZTs – abgeleitet von Benzotriazolen – absorbieren ebenfalls UV-Strahlung und bieten effektiven Schutz vor Alterung und Oxidation durch UV-Strahlung. BZTs finden Anwendung in verschiedenen Materialien wie Kunststoffen, Lacken, Gummi, Fasern, aber auch, in Form des 1H-Benzotriazols, in Spülmaschinentabs.
- Die Abkürzung HALS steht für Hindered Amine Light Stabilizers (chemisch blockierte Amine). HALS wirken, indem sie freie Radikale, die durch UV-Strahlung gebildet werden, abfangen und neutralisieren. Sie bieten einen ausgezeichneten Schutz vor UV-bedingter Schädigung und werden in einer Vielzahl von Materialien wie Kunststoffen, Farben, Lacken und Klebstoffen eingesetzt. HALS haben den Vorteil, dass sie auch bei längerer Exposition gegenüber Licht stabil bleiben. Leider sind auch HALS nachgewiesen gefährlich für den Menschen.
Gesundheitliche Auswirkungen
Auch wenn UV-Stabilisatoren dazu beitragen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, haben leider verschiedene Untersuchungen immer wieder potenziell gesundheitsschädliche Wirkungen festgestellt. Die Auswirkungen können dabei stark von der Dosis, der Expositionszeit und den individuellen Umständen abhängen.
Beim Kontakt mit Textilien, Kunststoffen oder Sonnenschutzmitteln, die UV-Stabilisatoren enthalten, kann eine gewisse Menge dieser Substanzen durch Berührung aufgenommen werden. Die Aufnahme der UV-Stabilisatoren erfolgt durch Hautkontakt und möglicherweise auch durch Einatmen oder Verschlucken von Staub und Partikeln. Gerade bei Kindern kann das Verschlucken oder das In-den-Mund-Nehmen belasteter Produkte eine Vielzahl gesundheitlicher Auswirkungen zur Folge haben.
Die genaue Menge und Aufnahme der UV-Stabilisatoren durch den Menschen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Menge an UV-Stabilisator in einem Produkt, der Dauer und Intensität des Kontakts sowie der individuellen Empfindlichkeit und Hautdurchlässigkeit von chemischen Stoffen.
Einige gesundheitsschädliche Wirkungen, die mit UV-Stabilisatoren in Verbindung gebracht werden, sind unter anderem:
- Endokrine Disruption (Störung des hormonellen Gleichgewichts): Es wurden Studien durchgeführt, die darauf hinweisen, dass einige UV-Stabilisatoren, insbesondere BPs, UV-328 und BZTs, hormonaktiv sind. Sie stören das hormonelle Gleichgewicht und haben somit direkte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, Entwicklung und Stoffwechselaktivität. Gerade auch bei Kindern, welche sich in sensiblen Entwicklungsphasen befinden, kann eine endokrine Disruption schwerwiegende Folgen nach sich ziehen (z.B. Frühreife, Übergewicht und sogar Verhaltensstörungen).
- Phototoxizität: Einige UV-Stabilisatoren können eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung auslösen, was zu Hautreizungen und Rötungen führen kann. Insbesondere UV-328 und BZTs werden mit phototoxischen Reaktionen in Verbindung gebracht.
- Potenzielle Karzinogenität: Studien deuten auf eine mögliche karzinogene (krebserregende) Wirkung von UV-328, aber auch von BP hin. Untersuchungen an Tieren haben gezeigt, dass UV-328 in hohen Dosen zu Tumorbildung führen kann. BPs wurden von der «International Agency for Research on Cancer (IARC)» als vermutlich krebserzeugend beim Menschen eingestuft, weil sie in Tierversuchen unter anderem Leberkrebs erzeugten.
Massnahmen, um die Exposition mit den gefährlichen Chemikalien zu verringern
- Prüfen Sie die Inhaltsliste Ihrer Sonnen- oder Anti-Aging-Crème auf die Bezeichnung «Octocrylene». Wenn Octocrylene enthalten sind, empfiehlt die deutsche Verbraucherzentrale, diese Creme nicht mehr zu verwenden, da darin immer wieder erhöhte Konzentrationen an Benzophenonen (BPs) gefunden wurden.
- Achten Sie darauf, gerade wenn es sich um Autolacke, Gartenmöbel, Kunststoffe oder andere oftmals im Freien eingesetzte Produkte handelt, die Sicherheitsdatenblätter und Anweisungen der Hersteller zu beachten, um den korrekten Umgang mit den Produkten zu gewährleisten.
- Greifen Sie wenn immer möglich zu ökologischen Geschirrspültabs, die kein 1H-Benzotriazol enthalten.
- Achten Sie auf die Recyclingsymbole bei Plastikverpackungen und vermeiden Sie die problematischsten Kunststoffarten.
Wenn Sie den Kontakt zu schädlichen Chemikalien im Haushalt generell reduzieren möchten, helfen Ihnen diese acht wirksamen, umweltfreundlichen und billigen Hausmittel unserer Grosseltern sicherlich weiter.
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