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Wanzen, Flöhe, Läuse: So wird man Ungeziefer wieder los

Nicht nur wir Menschen fühlen uns in unserem Zuhause wohl. Manchmal nisten sich auch heimlich Untermieter aus der Tierwelt im Haus oder in der Wohnung ein. Solche ungebetenen Gäste wollen die meisten rasch wieder loswerden. Wir erläutern, wie Sie am besten vorgehen und wann bei einem Befall von Ungeziefer professionelle Hilfe angesagt ist.

Ungeziefer im Haus oder in der Wohnung ist unerwünscht. Zum Teil sind sie einfach lästig, zum Teil richten sie Schaden an. Sie verunreinigen Esswaren, beschädigen Textilien oder beeinträchtigen die Gesundheit: Sie können Juckreiz oder Allergien auslösen und im schlimmsten, seltenen Fall Krankheitserreger übertragen.

Kühlen Kopf bewahren

Doch statt zu rabiaten, giftigen Abwehrmassnahmen zu greifen, behalten Sie besser einen kühlen Kopf. Wichtig ist in jedem Fall zu wissen, um welches Ungeziefer es sich handelt, wie Sie ihm am besten zu Leibe rücken, und nicht zuletzt, was Sie tun können, um eine Ausbreitung zu verhindern. Mangelnde Hygiene ist selten der Grund, dass die ungebetenen Gäste ins Haus gefunden haben. Nicht selten tragen Reisende die unliebsamen Tierchen selbst nach Hause – im Koffer als unentdecktes und ungewolltes Souvenir von der Ferienreise.

So meidet Ungeziefer Ihr Zuhause

Warm und feucht – so haben es viele der kleinen, lästigen Tiere gern. Mit regelmässigem Lüften, vor allem in Bad und Küche, können Sie schon einiges tun, damit sich Ungeziefer nicht in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus breitmacht.

Was Sie sonst tun können:

  • Ritzen in Fenstern, Türen oder in der Küche verstehen die Schädlinge geradezu als Einladung – sie sollten also möglichst verschlossen werden.
  • Fliegengitter halten nicht nur Fliegen ab, sondern auch weiteres Ungeziefer wie Motten oder Mücken.
  • Ätherische Öle aus Lavendel, Zitrone, Lorbeer, Wacholder oder Zedernholz stossen viele Plagegeister ab. Ungelüftete, verschwitzte Wäsche dagegen zieht nicht nur Motten an.
  • Lebensmittel, besonders die mottenanfälligen wie Mehl, Nüsse, Müeslimischungen oder solche, die in Papiertüten verpackt sind, in schliessbare Gefässe umfüllen und regelmässig kontrollieren.
  • Lebensmittelreste nicht herumstehen lassen, sondern sofort verschliessen und kühlstellen oder allenfalls entsorgen. Besser ist es natürlich, wenn Sie gar nicht erst haufenweise Essensreste produzieren. Tipps dazu lesen Sie in unserem Online-Ratgeber «Foodwaste vermeiden».
  • Besonders aufmerksam müssen Halter:innen von Hunden oder Katzen sein. Ist das geliebte Haustiere von Flöhen oder Läusen befallen, muss nicht nur das Tier selbst, sondern auch sein Schlafplatz und die Räume, in denen es sich aufhält, gesäubert werden.

Alle Schädlinge lieben dunkle, schlecht belüftete Orte sowie relativ hohe Temperaturen von 20 °C und mehr. Saubere und trockene Räume, häufiges Saugen und Lüften, regelmässiges Überprüfen des Vorratsschrankes und Entsorgen verdorbener Lebensmittel sind wichtig, wenn man seine Wohnung frei von Ungeziefer halten will.

Bitte draussen bleiben!

Trotz einer aufgeräumten, gut gelüfteten und nicht zu warmen Wohnung kann es sein, dass Sie plötzlich einen Befall feststellen. In der warmen Jahreszeit fliegen die Insekten teilweise durchs Fenster in die gute Stube. Waldschaben etwa finden so den Weg in die Wohnung. Sie sind jedoch nicht weiter schlimm, da es einzelne Exemplare sind, die in Innenräumen nicht überleben können. Ein Fliegengitter an den Fenstern hält sie fern und hilft auch gegen andere fliegende Störenfriede, etwa Fliegen oder Mücken.

Allerdings gilt es zwischen Waldschabe und Küchenschabe (auch deutsche Schabe genannt) zu unterscheiden. Letztere gelangen durch Lebensmittel, alte Möbel oder Verpackungsmaterial in die Wohnung und vermehren sich dort rasch. Im Gegensatz zur Waldschabe sind sie lichtscheu und nachtaktiv, weisen auf dem Kopf zwei schwarze Streifen auf und fliegen kaum.

Mit Lebensmitteln wie Reis, Cerealien, Trockenfrüchten, Tee, Gewürzen oder Kräutern können Sie sich schnell auch Mehlmotten in die Küche holen. Auch hier gilt es, rasch zu handeln, da sich diese sehr schnell vermehren.

Sehr unangenehme Souvenirs bringen Reisende immer öfter auch von den Ferien heim: Bettwanzen sind unliebsame Mitbringsel, die sich im Schlafzimmer und in der Wohnung breitmachen können. Tagsüber lassen sie sich nicht blicken, um dann in der Nacht hervorzukriechen und die Schlafenden zu drangsalieren.
Bei Reisen sollten Sie darauf achten, dass Sie keine Gepäckstücke, Kleider oder Schuhe in die Nähe vom Bett platzieren oder sogar darauflegen. Packen Sie den Koffer nach der Rückkehr im Freien oder allenfalls in der Waschküche aus und bewahren Sie die Gepäckstücke nicht in Wohnräumen auf.

Was kreucht und fleucht da?

Handeln Sie rasch, aber nicht überstürzt, wenn Sie einen Befall bemerken. Haben Sie plötzlich ungebetene Gäste im Haus, müssen Sie zuerst herausfinden, um welches Ungeziefer es sich handelt.

Grob unterscheiden lassen sich die Schädlinge in:

    • Vorratsschädlinge, zu denen Schaben, Heimchen, Mehlkäfer oder Getreidemotten gehören und die sich vorwiegend, aber nicht nur in Lebensmitteln breitmachen.
    • Hygieneschädlinge wie zum Beispiel Flöhe können mehr als nur lästig sein, da sie mit ihren Stichen auch Krankheitserreger übertragen können. Auch Haustiere werden häufig von ihnen befallen und sollten ebenfalls behandelt werden. Milben hingegen können die nach ihnen benannte Hausstaubmilben-Allergie auslösen.
    • Materialschädlinge wie etwa der Holzwurm oder die Kleidermotte, welche Holz, Leder, Papier oder Textilien beschädigen beziehungsweise fressen.
    • Zu den Lästlingen, die weder gesundheitsgefährdend sind, noch Schaden anrichten, gehören die Silberfischchen, die Keller- oder Mauerasseln und die Spinnen.
Schädlinge erkennen oder bestimmen lassen

Welchen ungebetenen Gast man im Haus hat, ist nicht immer einfach herauszufinden. Im Internet finden sich viele Informationen und Apps, um die Schädlinge zu bestimmen. Eine umfangreiche Datenbank über die verschiedenen Schädlinge ist auf der Website der Gesundheitsdirektion der Stadt Zürich aufgeschaltet.

Falls Sie sich nicht sicher sind, um welche Tierchen es sich handelt, gibt es verschiedene Institutionen, welche Schädlinge bestimmen.

Natur-Museum Luzern

Kasernenplatz 6
6003 Luzern
041 228 54 11

www.naturmuseum.ch

Insekten schicken oder bringen

Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern

Abteilung Wirbellose Tiere
Bernastrasse 15
3005 Bern
031 350 71 11

www.nmbe.ch

Schädlinge in kleiner Schachtel per Post schicken. Ein Kurzbrief mit der Bemerkung «Zur Bestimmung» ist ausreichend. Das Resultat wird telefonisch mitgeteilt. Für Privatpersonen gratis, für kommerzielle Zwecke nach Absprache.

Naturhistorisches Museum Basel

Augustinergasse 2
4001 Basel
061 266 55 78

www.nmb.bs.ch

Für Private kostenlos, Firmen: nach Aufwand

Das Bündner Naturmuseum, das St. Galler Naturmuseum und das Solothurner Naturmuseum bestimmen für die Bevölkerung ihres Kantons ebenfalls Schädlinge oder Ungeziefer.
Auch die Schädlingsprävention und -beratung der Stadt Zürich bietet diese Dienstleistung den Bewohner:innen der Stadt Zürich an.

Wie wird man das Ungeziefer wieder los?

Seien Sie bei der Bekämpfung von Ungeziefer im Haushalt zurückhaltend mit chemischen Mitteln. Diese können eine Gefahr für Menschen darstellen, insbesondere für Kinder. Aber auch Haustiere können deswegen zu Schaden kommen. Versuchen Sie es deshalb mit natürlichen Methoden. Allerdings gibt es Ungeziefer, das Sie selbst kaum loswerden und wo professionelle Unterstützung unumgänglich ist.

Ein paar Tipps dazu:

Ameisen:

Eine Ameisenbekämpfung braucht viel Geduld. Bei einer Ameisenstrasse hilft das Streuen von Zimt. Lavendel, Wermut, Pfefferminze oder Thymian lassen die Ameisen unter Umständen auch «verduften». Haben sich die Ameisen im Haus eingenistet, wird es langwieriger. Eine Beratung oder allenfalls die Unterstützung einer Kammerjäger:in ist dann angebracht.

Asiatische Marienkäfer:

Er sucht sich im Herbst sonnige Fassaden, um dort in Storenkästen oder anderen Schlupfwinkeln zu überwintern, und dringt auch in die Wohnung ein. Am besten sammelt man sie vorsichtig ein oder säubert die Ritzen und Rollladenkästen mit dem Staubsauger. Dies sollte man vorsichtig tun, damit sie nicht ihr unangenehm riechendes Sekret ausstossen, mit dem sie sich verteidigen.

Bettwanzen:

Holen Sie rasch professionelle Hilfe, denn wenn Sie den lästigen Tieren selbst mit Insektensprays zu Leibe rücken, riskieren Sie, dass diese ausschwärmen und sich noch weiter ausbreiten.

Deutsche Schabe (Küchenschabe):

Bei einem schwachen Befall kann man es mit Klebefallen versuchen. Ansonsten am besten die Hausverwaltung informieren, damit diese professionelle Unterstützung beizieht.

Flöhe:

Betroffen sind meist Haustiere wie Hunde und Katzen oder andere behaarte Tiere. Mit Flohhalsbändern, geeigneten Shampoos oder anderen Massnahmen sollten Sie rasch gegen einen Befall vorgehen, weil Larven und Eier sonst in der Wohnung verteilt werden und später ein erneuter Befall möglich wird.

Fruchtfliegen:

Früchte in den warmen Monaten am besten unter einem feinmaschigen Gitter aufbewahren, reife Früchte rasch konsumieren, auch Kompost und Biomüll regelmässig entsorgen. Apfelessig oder ein anderer fruchtiger Essig lockt die Fruchtfliegen an. Geben Sie dann noch einen Tropfen Spülmittel dazu, um die Wasseroberflächenspannung zu brechen, ertrinken die Fliegen in der Essig-Falle.

Kellerasseln:

Sie richten keinen Schaden an, können aber zu hohe Feuchtigkeit im Keller oder anderen Räumen anzeigen. Unter Umständen gilt es hier eher, der Ursache auf den Grund zu gehen, statt die Kellerasseln zu bekämpfen.

Kleidermotten:

Sichtbare Larven von der Kleidung entfernen, Kleidung in Plastiktüten für 3–4 Wochen in die Gefriertruhe geben. Evtl. zusätzlich Klebefallen aufstellen. Mit Neemöl-Spray den Kleiderschrank und eventuell sogar die Kleidung selbst besprühen.

Läuse:

Unter www.lausinfo.ch finden Sie viele Informationen zu den lästigen Blutsaugern und wie man sie wieder los wird.

Lebensmittelmotten:

Alle Lebensmittel kontrollieren und wegwerfen, was befallen ist, und zwar möglichst so, dass die Motten nicht davonfliegen. Schränke mit Essigwasser gründlich auswaschen, Lebensmittel in verschliessbare Behälter verpacken.

Motten:

Kleider, aber auch Teppich oder Sofa gründlich und an allen möglichen versteckten Stellen saugen, insbesondere Ecken und Ritzen. Staubsaugerbeutel sofort aus der Wohnung entfernen. Allenfalls angefressene Stellen mit heissem Föhn mindestens 20 Minuten lang föhnen, um Eier und Larven abzutöten.

Wespen:

Am besten lassen Sie Wespennester durch Fachleute umsiedeln, wenn sie zu nahe am Haus oder sogar am Haus selbst ein Nest gebaut haben und es sich nicht um eine harmlose Wespenart wie die Feldwespe, die Mittlere Wespe oder die Sächsische Wespe handelt.

Wie finden Sie einen Kammerjäger?

Beim Verband der Schweizerischen Schädlingsbekämpfer (VSS) ist auf der Webseite eine aktuelle Liste der Mitgliederfirmen aufgeschaltet.

Wer muss die Kosten übernehmen?

Gemäss dem Mieterverband handelt es sich rechtlich gesehen um einen Mangel am Mietobjekt, wenn Ungeziefer auftritt. Wenn die Schädlinge mit verhältnismässig wenig Aufwand wieder aus der Wohnung geschafft werden können oder die Kosten 150 Franken nicht übersteigen, übernimmt die Mieter:in die Beseitigung selbst. Es macht auch wenig Sinn, von Vermieter:innnen zu verlangen, den Lebensmittelmotten in den Küchenschränken zu Leibe zu rücken.

Anders ist es, wenn es sich um einen grossen Befall handelt. Dieser muss der Vermieter:in so rasch wie möglich und am besten per Einschreiben gemeldet werden. Muss eine professionelle Schädlingsbekämpfungsfirma engagiert werden, übernimmt die Vermieter:in die Kosten jedoch nur, wenn keine Verletzung der mietrechtlichen Sorgfaltspflicht vorliegt. Wer in den Ferien in einem Hotel mit Bettwanzen übernachtet hat und keine Vorsichtsmassnahmen getroffen hat, muss die aufwändige Säuberung selbst begleichen. Die Vermieter:in muss der Mieter:in jedoch eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nachweisen, eine Annahme oder ein Verdacht genügt nicht.

Bleibt die Vermieter:in trotz Meldung untätig, sollte die Mieter:in sie mit einem eingeschriebenen Brief nochmals auf das Problem aufmerksam machen und den Befall möglichst auch dokumentieren, etwa mit Fotos. Zudem sollten Mieter:innen eine Frist setzen und darüber informieren, dass sie eine Mietzinshinterlegung einleiten werden, sollte bis zu diesem Termin nichts unternommen werden. Nach Ablauf dieser Frist können die Mieter:innen dann eine amtliche Mietzinshinterlegung einleiten. Wer so weit gehen muss, lässt sich am besten beim Schweizerischen Mieterverband beraten oder konsultiert die Website www.mieterverband.ch

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