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Abschaltung von UKW: Digitaler Radioempfang mit DAB+ und Co.

Die Verbreitung der Radioprogramme via Ultrakurzwelle (UKW) soll in der Schweiz spätestens Ende 2026 eingestellt und durch DAB+ ersetzt werden – die Abschaltung der SRG-Radiosender erfolgte bereits Ende 2024. Das müssen Sie zur Umstellung wissen.

Radio SRF 1, 2 und 3 sowie die anderen SRG-Sender wurden nur noch bis Ende 2024 über Ultrakurzwelle (UKW) verbreitet. Die privaten Radiosender in der Schweiz machen diesen Schritt spätestens Ende 2026. Künftig ist der Radio-Empfang somit nur noch via DAB+, Internet, über das TV-Kabelnetz oder Satellit möglich. Der Konsumentenschutz hat die wichtigsten Informationen und Tipps für die Umstellung zusammengestellt.

Was bedeutet die Abschaltung von UKW?

Radio wird in der Schweiz schon bald nicht mehr über UKW verbreitet (SRG bis Ende 2024, private Radios bis max. Ende 2026). Radios, Stereoanlagen, etc., die nur UKW empfangen können, müssen entweder ersetzt oder aufgerüstet werden. Radio hören wird nur noch über DAB+, Internet (Webradio), über das TV-Kabel oder Satellit möglich sein. DAB+ und Internetradio können zuhause und unterwegs genutzt werden, Empfang über das TV-Kabel ist nur ortsgebunden möglich.

Unterschied DAB+ und Internetradio (Webradio)

DAB+ wird in der Schweiz über Radiofunktürme und auch über das Kabelnetz verbreitet. Internetradio (auch Webradio genannt) braucht zum Empfang Zugriff auf das Internet (Mobilfunknetz, bzw. zuhause über WLAN, LAN). Empfangen lässt sich ein Radiosender direkt über dessen Webseite (hier zum Beispiel die SRG-Sender) oder App. Es gibt aber auch sehr viele Webseiten und Apps, die eine Vielzahl Radiosender bündeln und damit das Umschalten erleichtern, zum Beispiel*: Internet-Radio Schweiz  Radiosonline  Onlineradiobox oder TuneIn

Sowohl DAB+ als auch Internetradio haben Vor- und Nachteile, eine Einschätzung finden Sie hier.

* Die Beispiele stellen KEINE Produkt- oder Anbieterempfehlungen dar. Sie dienen lediglich der Illustration.

Fallbeispiele und Empfehlungen

 

  • Das Autoradio

Empfehlung: Kein Handlungsbedarf bei neueren Autos. Bei älteren Autos: Auto mit DAB+ – Adapter nachrüsten oder Handy nutzen

DAB+ Autoradios wurden je nach Marke und Modell zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingebaut. Als Faustregel gilt: vor 2015 ohne DAB+, ab 2020 mit DAB+, wobei es selbstverständlich Ausnahmen gibt. Wer ein Auto-Radio mit DAB+ – Empfang hat, muss nichts unternehmen. (Moderne Autos haben zusätzlich Informationssysteme mit Internetzugang und somit neben DAB+ auch Internetradio.)

Reine UKW-Autoradios können ersetzt (relativ teuer) oder nachgerüstet werden, um DAB+ zu empfangen. Für die Nachrüstung gibt es sehr viele Varianten, abhängig von Marke, Modell und Kundenwunsch. Laut dem TCS sind Radios mit Aux-in- oder USB-Anschluss einfacher nachzurüsten als solche ohne. Lösungen gibt es jedoch für alle Varianten. Grundsätzlich lässt sich ein Autoradio selber nachrüsten, für viele Autobesitzer dürfte aber der saubere Einbau durch den Garagisten oder einen spezialisierten Anbieter die bessere Wahl sein. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

TCS: Generelle Informationen

SRF: Adapter-Vergleich (2024)

TCS: Vier Adapter im Vergleich (2022)

Weitere Informationen zu DAB+ im Auto

Autoradio Dab+ UKWWer überwiegend mit der Familie oder anderen Personen unterwegs ist, kann auch auf das Handy setzen. Dieses wird (je nach Autoradio) zum Beispiel über Bluetooth, USB oder Klinken-Stecker mit dem Autoradio, bzw. dessen Lautsprecher, verbunden. Falls dies nicht möglich ist, verbindet man das Handy mit einem tragbaren Lautsprecher (Boombox). Dieser muss an einem geeigneten Ort verstaut werden, damit er bei einem Aufprall nicht durch die Luft fliegt und die Insassen verletzen könnte. Neben Internetradio kann das Handy auch zum Abspielen von gespeicherter Musik, Hörspielen, Podcasts, Spotify. etc. genutzt werden. Die Bedienung sollte aber während der Fahrt aus Sicherheitsüberlegungen nicht durch den Fahrer, sondern einem Beifahrer erfolgen. Ein tragbarer Lautsprecher kann zudem nicht nur im Auto, sondern auch zuhause oder unterwegs genutzt werden. Zu beachten ist zudem, dass Schweizer Privatradios voraussichtlich bis Ende 2026 über UKW senden und im europäischen Ausland die UKW-Abschaltung in der Regel später erfolgt als in der Schweiz. Der bestehende UKW-Empfang dient somit für eine gewisse Zeit als Ergänzung. Voraussetzung für die “Handy-Variante” ist ein Smartphone mit hohem oder unlimitiertem Datenguthaben und die Möglichkeit, dieses mit dem bestehenden Autoradio oder tragbarem Lautsprecher zu verbinden (Bluetooth, USB).

Fazit: Wer häufig Radio hört, in der Regel alleine im Auto unterwegs ist und dieses noch ein paar Jahre behalten will, dem wird eine Umrüstung auf DAB+ empfohlen. Wer eher selten Radio hört und meistens mit anderen Fahrgästen unterwegs ist, kann alternativ auf eine Umrüstung verzichten und auf das Handy setzen – insbesondere, wenn das Auto ohnehin bald ersetzt wird. 

 

  • Das klassische Haushalts-Radio

Empfehlung: Ersetzen

Nach der Abschaltung von UKW bleibt nur noch das digitale Radiosignal über DAB+, der zukünftige Standard.Es steht auf der Fensterbank, in der Werkstatt oder im Stall – das klassische Haushalts-Radio. Wenn es älter ist und deshalb nur UKW empfängt, können die Schweizer Radiosender schon bald nicht mehr empfangen werden. Grundsätzlich könnten solche Geräte mit Adaptern aufgerüstet werden und damit DAB+ empfangen. Auch wenn es sehr schade ist, funktionierende Geräte zu entsorgen: Bei kleinen und einfachen Haushaltsradios lohnt sich eine Nachrüstung meist nicht mehr. Einfache DAB+ – Radios gibt es für unter 100 Franken.

Ähnlich wie bei UKW sind auf DAB+ die Schweizer Radiosender und je nach Standort auch Radioprogramme von Nachbarländern empfangbar.

Wer gerne eine grosse Auswahl an internationalen Sendern möchte, sollte darauf achten, dass das neue Radio neben DAB+ ebenso eine Empfangsmöglichkeit für Internetradio* (Webradio) hat – Voraussetzung zur Nutzung ist ein Internetanschluss in der Nähe. Üblicherweise empfängt ein Internetradio über WLAN, es gibt aber auch solche, die sich alternativ über ein Ethernetkabel mit dem Router verbinden lassen.

Beispiele für DAB+ – fähige Radios in der unteren Preisklasse:* Beispiel 1 Beispiel 2

Beispiele für Radios, die sowohl über DAB+ und das Internet empfangen können:* Beispiel 1 Beispiel 2

Sowohl DAB+ als auch Internetradio haben Vor- und Nachteile, eine Einschätzung finden Sie hier.

Alternativen zum Haushaltsradio: Selbstverständlich können Sie auch über Ihren Computer, Tablet oder Ihr Smartphone Internetradio hören. Dies kann vor allem für Wenig-Nutzer sinnvoll sein.

* Die Beispiele stellen KEINE Produkt- oder Anbieterempfehlungen dar. Sie dienen lediglich der Illustration.

Radio spielt bei der Information des Bundes in Krisenlagen weiterhin eine wichtige Rolle: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) schreibt: “Das Notfallradio wird auch nach 2024 zur Verfügung stehen und im Bedarfsfall ein Signal über UKW verbreiten. Alle in der Schweiz zum Verkauf zugelassenen DAB+-Radios verfügen auch über einen UKW-Empfänger. (…) Ein Radio und Ersatzbatterien sind Teil des empfohlenen Notvorrats.”

Informationen des BABS

SRF-Beitrag: Was tun bei Stromausfall

 

  • Die (teure) Stereoanlage

Empfehlung: Nachrüsten

Wie beim Autoradio kann auch bei einer alten Stereoanlage ein Adapter, bzw. Tuner für den Empfang des  DAB+-Signals installiert werden, der Kassensturz hat Ende 2024 sieben Produkte getestet. Für Wenig-Nutzer bietet sich alternativ das Internetradio an; dazu verwendet man ein beliebiges Empfangsgerät (Handy, Laptop, Tablet, etc.) mit Internetanschluss. Dieses lässt sich zum Beispiel via Kopfhörerbuchse mit Klinken-Stecker (Produktbeispiel*) über den AUX-Anschluss mit der Stereoanlage verbinden; Einbussen bei der Klangqualität sind möglich. Es gibt aber auch noch andere Anschluss-Möglichkeiten. Eine weitere Alternative ist der Anschluss über das TV-Kabel-Netz (siehe unten).

* Die Beispiele stellen KEINE Produkt- oder Anbieterempfehlungen dar. Sie dienen lediglich der Illustration.

 

  • Radio hören über TV-Kabel

Kabelnetz-Anbieter wie zum Beispiel UPC (heute: Sunrise) verbreiten das Radiosignal nicht mittels Funkwellen über die Luft, sondern über den TV-Kabelanschluss. Die Verbreitung von UKW über das Kabelnetz wurde oder wird in der Schweiz eingestellt. Der Frequenzbereich wird (künftig) für Internetuploads genutzt (mehr dazu). Der Radioempfang über das Kabelnetz ist aber weiterhin möglich: Entweder über DVB-C oder im Netz von UPC (Sunrise) zusätzlich über “DAB+ Cable”.

  • Empfang über DVB-C: DVB-C bedeutet Digital Video Broadcasting – Cable. Vereinfacht gesagt: Digitalfernsehen über das TV-Kabelnetz. Für ältere TV-Geräte braucht es dafür ein zusätzliches Empfangsgerät, seit ca. 2010 haben die meisten TV-Geräte den Empfänger (Tuner) bereits integriert. Das TV-Kabel kann direkt mit dem Fernseher verbunden werden. Damit können nicht nur TV-Programme, sondern auch Radiosender empfangen werden. Bei UPC finden sich diese im Basisangebot ab Sendeplatz 700 (Liste). Wer zum Radio hören nicht immer den Fernseher einschalten will, kann auf ein DVB-C-fähiges Empfangsgerät setzen. Die Auswahl ist allerdings relativ klein. Beispiel 1  Beispiel 2*
  • DAB+ Cable: UPC (Sunrise) verbreitet das Radiosignal im Kabelnetz zusätzlich über den Standard “DAB+ cable”. Dafür benötigen Sie allerdings spezielle Empfangsgeräte*: DAB+ reicht nicht aus, sie müssen “DAB+ Cable” empfangen können. Es gibt dazu eine spezielle Produktkennzeichnung “DAB + cable ready”. UPC (Sunrise) bietet in der Deutschschweiz rund 90 Sender über diesen Kanal an (Senderliste).

Forums-Diskussion über DAB+ Cable und DVB-C

Information des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM)

Informationen von UPC

Informationen von Quickline

* Die Beispiele stellen KEINE Produkt- oder Anbieterempfehlungen dar. Sie dienen lediglich der Illustration.

 

  • Radio hören über Internet(anbieter) wie zum Beispiel Swisscom

Internetempfang und passendes Empfangs- und Abspielgerät (Handy, Computer, Tablet, moderne TVs, etc.) reichen, um Internetradio zu hören (siehe oben). Es gibt aber auch je nach Anbieter die Option, Radiosender über den TV-Anbieter (u.a. Swisscom blue TV  M-Budget Wingo) zu beziehen – als Ergänzung zu den TV-Programmen.

  • Radio hören über Satellit

Über Satellit lässt sich auch nach der UKW-Abschaltung eine Vielzahl von internationalen Radiostationen plus die SRG-Radiosender empfangen.

 

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