Überrissene Roaming-Tarife, Kosten-Fallen, Rechtsmissachtung: Konsumentenschutz fordert Kurswechsel bei Salt
Salt zockt seine Kunden mit völlig überrissenen Roaming-Tarifen ab, lässt sie bewusst in Kosten-Fallen tappen und hält sich nicht an geltendes Recht. Deshalb fordert die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen in einem offenen Brief an Marc Furrer, Verwaltungsratspräsident von Salt, einen entschlossenen Kurswechsel.
Die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen (Konsumentenschutz, FRC, ACSI) fordert Marc Furrer, Verwaltungsratspräsident von Salt, in einem offenen Brief zu einem entschlossenen Kurswechsel auf. «Salt missachtet wissentlich geltendes Recht, verrechnet völlig überrissene Roaming-Tarife und lässt seine eigenen Kunden bewusst in die Kosten-Falle tappen. Das muss nun endlich aufhören», fordert Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes.
Abzocke bei den Roaming-Tarifen
Wer bei Salt ein grosses Datenpaket für die Internetnutzung in den EU-Ländern kauft, zahlt für 100 MB umgerechnet etwa 1 Franken. Wenn die Kunden kein Paket kaufen oder das Paket aufgebraucht ist, wird der sogenannte Standard-Tarif verrechnet. Dann kosten 100 MB plötzlich 295 Franken. «Das ist eine skrupellose Abzocke der eigenen Kunden», sagt Stalder.
Kosten-Fallen
Wer bei einem Auslandaufenthalt ein Datenpaket oder eine Option zu einem fixen Preis kauft, sollte auf der sicheren Seite sein. Nicht so bei Salt: Ist das Datenvolumen aufgebraucht, kommt der extrem hohe Standard-Tarif zur Anwendung. Und als wäre das nicht genug: Roaming-Optionen, die 30 Tage gültig sind, verlängern sich einfach ungefragt, bis der Kunde dies bemerkt und abstellt – eine weitere Kosten-Falle. «Salt versucht mit diversen Methoden, seinen Kunden möglichst hohe Roaming-Kosten zu verrechnen. Das ist das Gegenteil von Kundenorientierung», moniert Stalder.
Salt verstösst wissentlich gegen geltende Vorschriften
Salt hält sich nicht an die geltenden Vorschriften – und dies gleich dreifach:
- Seit 1. Juli 2021 müssen gemäss Fernmeldeverordnung Optionen/Datenpakete grundsätzlich 1 Jahr gültig sein, bei Salt laufen die meisten nach wie vor nach 30 Tagen ab.
- Optionen/Datenpakete muss man zudem gemäss Verordnung über WLAN kaufen können, bei Salt kann man dies nur über das Mobilfunknetz. Wer im Ausland ist, muss also das Datenroaming aktivieren und riskiert damit hohe Kosten, bevor überhaupt ein vergünstigtes Paket gekauft werden konnte.
- Die Fernmeldeverordnung sieht zudem vor, dass alle Kunden durch eine voreingestellte Kosten-Limite vor hohen Roaming-Rechnungen geschützt werden müssen. Salt setzt diese Limite bei 1000 Franken (je 500 Fr. beim Datenroaming, bzw. Telefonie/SMS/MMS) pro Rechnungsperiode an. Erst dann wird das Roaming blockiert. Die Limite ist viel zu hoch und aus Sicht der Allianz auch rechtswidrig.
Seit Mai 2021 ist Marc Furrer Verwaltungsratspräsident von Salt, früher war er Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) und Direktor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM). Sowohl das BAKOM als auch die ComCom sind damit betraut, geltendes Recht gegenüber den Telekom-Anbietern durchzusetzen. «Ausgerechnet das Unternehmen, das Herr Furrer präsidiert, hält sich nicht an geltende Vorschriften. Das ist inakzeptabel», sagt Sara Stalder.
