Konzertfans werden von der Branche im Stich gelassen
SKS prüft rechtliche Grundlage gegen den Schwarzmarkt
Die Branche will weder einen obligatorischen Schalterverkauf von Konzerttickets noch personalisierte Tickets, welche den Schwarzmarkt austrocknen würden. Dies sind die Ergebnisse einer Befragung der SKS. Damit lässt die Branche die Fans im Stich: In einer Onlineumfrage stützen die Fans die Haltung der SKS. Die SKS verlangt daher von der Branche, die Anliegen der Fans zu berücksichtigen. Insbesondere dürfen keine Tickets am offiziellen Verkaufskanal vorbei zu Wucherpreisen verkauft werden. Reagiert die Branche nicht, prüft die SKS das Schaffen einer rechtlichen Grundlage gegen den Schwarzmarkt.
Einen zwingenden Verkauf von Konzerttickets am Schalter und die Ausstellung personalisierter Tickets, um den Schwarzmarkt auszutrocknen – diesen Vorschlag unterbreitete die SKS Ende März der Branche und den Fans. 13 Unternehmen und Verbände wurden im Sinn einer «Vernehmlassung» um Stellung gebeten und die Fans konnten eine Onlineumfrage auf der SKS-Website ausfüllen. Nur 5 Unternehmen und Verbände liessen sich vernehmen. Diese lehnen die Vorschläge der SKS grossmehrheitlich bis vollständig ab (Ergebnisse). Unter anderem würden personalisierte Tickets die Kosten um bis zu 20 Prozent anschnellen lassen. Die Branche weist darauf hin, dass eine Rechtsgrundlage für Massnahmen gegen den Schwarzmarkt fehle.
Die mehrheitlichen Ausflüchte der Branche stehen dem klaren Willen der Fans eindeutig entgegen: Diese verlangen in der nicht-repräsentativen Umfrage den obligatorischen Schalterverkauf und personalisierte Tickets. «Die Branche muss die Anliegen der Fans ernst nehmen», verlangt Sara Stalder, SKS-Geschäftsleiterin. «Gerade Konzertbesucher haben eine besondere Beziehung zu ihrem ,Konsumgut’; es wäre schamlos, sie im Regen stehen zu lassen.» Noch tut sich die Branche schwer, die Anliegen der Fans und der SKS zu berücksichtigen. Dies ist nichts Neues und entmutigt die SKS nicht: Beispielsweise wollten auch die Verwertungsgesellschaften wie zum Beispiel die Suisa die Konsumentenorganisationen erst links liegen lassen – um dann einzusehen, dass ihre ursprüngliche Haltung dem Image massiv schadet.
Gerade der im Juni erfolgte Verkauf der Tickets für die beiden Rammstein-Konzerte in der Schweiz hat die Probleme wieder illustriert: überlasteter Onlineverkauf und horrende Schwarzmarktpreise. Auf der offiziell wirkenden Website www.alltickets.ch können Tickets in Genf für 219 Franken statt der regulären 85 Franken erstanden werden – und zwar in stattlicher Menge! Woher haben die Betreiber dieser Website die Tickets? Die SKS stellt diese Frage der Branche und verlangt, dass alle Tickets über die offiziellen Kanäle vertrieben werden. Wenn die Branche nicht reagiert, prüft die SKS das Schaffen einer gesetzlichen Grundlage gegen den Schwarzmarkt.