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Für Konsument:innen wird die Prämienbelastung unzumutbar

Die Krankenkassenprämien steigen 2026 um durchschnittlich 4,4 %. Das führt zunehmend zu finanziellen Problemen bei Prämienzahler:innen. Viele verzichten deshalb auf notwendige Behandlungen – mit gravierenden Folgen. Der Konsumentenschutz fordert wirksame Reformen und mehr politischen Mut, die Interessen der Bevölkerung über jene der Gesundheitsindustrie zu stellen.

Die Folgen der letztjährigen Prämienanstiege sind längst messbar: Ein Fünftel der Bevölkerung gab bereits 2023 an, aus finanziellen Gründen auf einen Arztbesuch verzichtet zu haben – ein alarmierend hoher Wert, auch im internationalen Vergleich. «Höhere Durchschnittsprämien sind nur die Statistik. Dahinter stehen Menschen, die aus Angst vor den Kosten auf nötige Behandlungen verzichten oder diese aufschieben. Das ist äusserst bedenklich und kann zu gravierenden Folgeschäden führen», sagt Nadine Masshardt, Präsidentin des Konsumentenschutzes. Haushalte mit mittlerem Einkommen sind besonders stark betroffen. Sie erhalten keine Prämienverbilligungen und müssen die steigenden Krankenkassenprämien vollständig mit dem eigenen Budget stemmen.

Nicht von ungefähr sind Krankenkassen, Prämien und Gesundheitsfragen die grösste Sorge der Bevölkerung. Der Konsumentenschutz fordert sofortige Entlastungen für die Haushalte und Reformen, die die Kosten effektiv senken. «Die Lösungen liegen längst auf der Hand. Was fehlt, ist der politische Mut, die Interessen der Konsument:innen  über jene der Gesundheitsindustrie zu stellen», kritisiert Sarah Lengyel, Leiterin Gesundheit des Konsumentenschutzes. «Das Parlament lässt sich von der Pharmaindustrie, Ärzteschaft, den Spitälern und Versicherungen leiten und verzichtet seit Jahren auf wirksame Korrekturen.»

Die Hebel zur Kostendämpfung sind seit Jahren bekannt und haben sich in anderen europäischen Ländern bewährt: tiefere Medikamentenpreise und -margen, konsequentere Prüfung und Korrektur fehlerhafter Arzt- und Spitalabrechnungen sowie Vermeidung unnötiger Behandlungen. «Es gäbe längst Möglichkeiten, die Gesundheitskosten spürbar zu senken, ohne dass Patient:innen Einbussen bei der Versorgung hinnehmen müssten», betont Nadine Masshardt. Doch umgesetzt wird kaum etwas, weil die Profiteure dieses Milliardenmarkts das Parlament dominieren.

Auch Konsument:innen können aktiv werden, um ihre persönlichen Kosten geringer zu halten. Wer Krankenkassen und Modelle vergleicht, kann mehrere Hundert Franken im Jahr sparen. Der Konsumentenschutz bietet dafür einen unabhängigen und datensparsamen Prämienvergleich an, der die Angebote aller Krankenkassen anzeigt. Der Prämienvergleich erstellt Anmeldungs- und Kündigungsschreiben automatisch, bei einem Wechsel werden keine Provisionen im Hintergrund gezahlt.

Weitere Informationen:

Link Prämienvergleich
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