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Assura, Groupe Mutuel, KPT und Visana: So dreist versuchen Krankenkassen, an unsere Daten zu kommen

In Kürze werden die neuen Krankenkassenprämien bekannt gegeben. Die «Jagd» nach Wechselwilligen ist aber schon in vollem Gange. Um an Kontaktdaten von Versicherten zu gelangen, schlagen einige Versicherungen dubiose Wege ein: Versteckt hinter Tochterfirmen oder Agenturen betreiben sie Webseiten, die einen Prämienvergleich versprechen, in Tat und Wahrheit aber nur Daten sammeln. Darunter die Assura, Groupe Mutuel, KPT und Visana.

Wer im Internet nach günstigen Prämien für die Grundversicherung sucht, findet ein breites Angebot an «Vergleichs»-Seiten. Bei den meisten Seiten bleibt der versprochene Vergleich jedoch aus: Nach Angabe der persönlichen Daten folgt die Information, dass man bald kontaktiert werde.

Dabei werden oft unnötig viele Daten verlangt: Angaben zum Geschlecht oder Gesundheitszustand sind für die Grundversicherung irrelevant. Denn der Leistungsumfang ist gesetzlich vorgeschrieben und bei allen Kassen identisch. Trotzdem verlangen zahlreiche Seiten deutlich mehr Daten – mutmasslich, um später Zusatzversicherungen zu vermitteln.

Verschiedene Krankenkassen versuchen über Partnerunternehmen an Personendaten zu gelangen. Zu diesen Scheinvergleichen gehören unter anderem folgende Webseiten:

Assura:

Groupe Mutuel:

KPT:

Visana:

Besonders dreist: Assura und KPT werben sogar schon jetzt für Prämien 2026, obwohl diese noch gar nicht veröffentlicht sind.

Kommerzielle Plattformen verdienen kräftig mit

Aber nicht nur Krankenkassen tricksen. Viele kommerzielle Vergleichsdienste zeigen in der Standardansicht nicht alle Angebote. Nutzer:innen erhalten keinen vollständigen Überblick, sondern sehen bevorzugt jene Kassen, welche den Plattformen Geld zahlen. Für die Betreibenden ist das ein lukratives Geschäft: Comparis erwirtschaftete gemäss eigenen Angaben 2024 allein mit dem Krankenkassenvergleich für die Grundversicherung rund 6,1 Millionen Franken Umsatz. Solche Provisionen verteuern die Prämien aller Versicherten.

Unvollständige Vergleiche sind beispielsweise:

Der Konsumentenschutz fordert weiterhin klare Regeln für mehr Transparenz in der Versicherungsvermittlung. Von Anfang an muss offengelegt werden, welche Plattform mit welchen Krankenkassen zusammenarbeitet, wofür die Daten verwendet werden und in welcher Höhe Provisionen fliessen. Diese Provisionen sollten deutlich gesenkt werden, damit sie nicht länger die Prämien unnötig verteuern.

«Viele Plattformen versprechen einen Vergleich, doch am Ende bleibt die Übersicht aus», kritisiert Sarah Lengyel, Leiterin Gesundheit des Konsumentenschutzes. «Stattdessen werden im Hintergrund Daten gesammelt und Provisionen generiert, auf Kosten von Transparenz und Fairness».

Als verlässliche Alternative zu den dubiosen und unvollständigen Angeboten bietet der Konsumentenschutz einen neutralen und werbefreien Prämienvergleich mit praktischen Zusatzfunktionen an. Er empfiehlt den Konsument:innen, diesen Prämienvergleich (www.konsumentenschutz.ch/praemienvergleich) oder jenen des Bundes (www.priminfo.ch) zu verwenden.

Die Marktrecherche wurde am 15. und 17. September 2025 durchgeführt