Fair-Preis-Initiative zeigt Wirkung: Bücher werden in der Schweiz günstiger

Französischsprachige Bücher dürften in der Schweiz bald günstiger werden. Die Wettbewerbskommission WEKO kommt in einem heute veröffentlichten Urteil zum Schluss, dass die französische Verlagsgruppe Madrigall ihre relative Marktmacht gegenüber der Schweizer Buchhändlerin Payot missbraucht hat und zu hohe Einkaufspreise verlangt. Das Urteil kam dank den neuen Bestimmungen im Kartellrecht zustande, welche dank der Fair-Preis-Initiative eingeführt wurden.
Der Konsumentenschutz engagiert sich seit Jahren gegen die Hochpreisinsel Schweiz und war massgeblich an der Lancierung der Fair-Preis-Initiative beteiligt. Diese kam zwar nicht zur Abstimmung, führte aber zu neuen Bestimmungen im Kartellgesetz. Diese sind seit 2022 in kraft. Die Wettbewerbskommission WEKO hat nun zum ersten Mal ein Urteil aufgrund der “relativen Marktmacht” (siehe unten) gefällt.
Dank dem wegweisenden Urteil der WEKO dürften französischsprachige Bücher in der Schweiz bald günstiger werden. Die Wettbewerbskommission kommt in ihrem Urteil zum Schluss, dass die französische Verlagsgruppe Madrigall ihre relative Marktmacht gegenüber der Schweizer Buchhändlerin Payot missbraucht hat und zu hohe Einkaufspreise verlangt. Der Konsumentenschutz begrüsst diesen Entscheid – er könnte zu einem Leiturteil zu den neuen Bestimmungen im Kartellgesetz werden. Das Urteil im Fall “Payot” ist deshalb ein sehr wichtiger Schritt im Kampf gegen die Hochpreisinsel Schweiz. Es stärkt die Position von Schweizer Unternehmen in Verhandlungen mit marktmächtigen Anbieter:innen. Davon profitieren mittelfristig auch die Konsument:innen, in dem sie günstigere Preise auf dem Schweizer Markt zahlen.
Madrigall kann das Urteil allerdings noch an das Bundesverwaltungsgericht weiterziehen.
Was bedeutet “relative Marktmacht?”
Relative Marktmacht bedeutet, dass nicht nur marktbeherrschende, sondern auch relativ marktmächtige Unternehmen sanktioniert werden können. Als relativ marktmächtiges Unternehmen gilt, wenn ein oder mehrere Unternehmen von deren Waren oder Dienstleistungen abhängig sind, d.h. es keine zumutbare Möglichkeit gibt, auf eine andere Lieferant:in auszuweichen. Solche relativ marktmächtigen Unternehmen müssen Schweizer Nachfrager:innen auch im Ausland zu den dort praktizierten Preisen und Bedingungen beliefern und dürfen ohne gewichtige Gründe nicht einfach an die teuren Generalimporteur:in oder die Tochtergesellschaft in der Schweiz verweisen.