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Tierische Proteine wieder als Futter: Sicherheit oberstes Ziel

Tierische Proteine sollen wieder an Schweine und Hühner verfüttert werden können: Was im Nachgang der BSE-Seuche strikt verboten wurde, soll unter klaren Bedingungen und Vorgaben wieder möglich werden. Der Konsumentenschutz sieht die Vorteile, verlangt jedoch in seiner Stellungnahme zu dem Vorschlag, dass der Schutz der Gesundheit an oberster Stelle bleibt.

1990 wurde ein Fütterungsverbot von tierischen Mehlen an Wiederkäuern erlassen, denn sie waren die Ursache für die BSE- oder Rinderwahn-Ausbrüche. 2001 wurde dieses Verbot auf alle Nutztiere ausgeweitet. Schweine und Hühner sind jedoch – im Gegensatz zu Wiederkäuern wie Rindern – Allesfresser, die pflanzliches wie tierisches Futter aufnehmen können. Zur Zeit werden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, damit tierische Nebenprodukte wieder als Tierfutter verwendet werden können.

Weniger Futtermittelimporte

Die Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften HAFL schätzt, dass durch die Verarbeitung von tierischen Nebenprodukten von Schweinen und Geflügel rund 25’000 Tonnen Sojaschrotimporte vermieden werden könnten. Das entspricht rund 10 % der gesamten Sojaschrotimporte – allerdings nur, wenn konsequent alle Nebenprodukte in diesen Kanal gelangen würden.

Bedingung: Getrennte Kanäle

Zu Tierfutter werden lediglich die Teile eines geschlachteten Tieres, welche eigentlich auch für den menschlichen Verzehr geeignet sind, aber von den Konsumenten nicht gekauft werden. Die daraus hergestellten Proteine sollen neu wieder an Schweine und Hühner verfüttert werden können. Kannibalismus muss jedoch verhindert werden: Schweine erhalten nur Proteine aus Hühnern, Hühner nur solche aus Schweinen. Das bedingt eine strikte und überwachte Trennung der Kanäle bis und mit dem Betrieb, auf dem das Futter verwendet wird. Besonders wichtig: Für Wiederkäuer wie Rinder bleibt das Verbot selbstverständlich bestehen.

Gesundheitsschutz vorrangig

Der Aufwand und der Kontrollbedarf ist deshalb sehr gross – und aus Sicht des Konsumentenschutzes absolut notwendig. Da in der Schweiz die Infrastruktur nicht besteht, um tierische Proteine herzustellen, müssen die Nebenprodukte ins Ausland transportiert und dort verarbeitet werden. Die Tiermäster müssen darauf bauen können, dass importierte tierische Proteine den Schweizer Anforderungen entsprechen. Der Konsumentenschutz hat in seiner Stellungnahme verlangt, dass die Trennung und richtige Verwendung lückenlos und auch über die Grenzen hinweg gewährleistet sein muss.