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Voller Teller dank Vernetzung: Die Issmit.app machts möglich

Die ökonomischen und ökologischen Krisen fordern eine neue Definition von Konsum.  Der Konsumentenschutz unterstützt die Entwicklung einer App, die Menschen verbindet, um Konsum zukünftig verstärkt in der Gemeinschaft zu leben. Das visionäre Projekt befindet sich auf gutem Weg.

 

Die Preise für Energie schiessen seit dem Krieg durch die Decke. Ebenso die Krankenkassenprämien nach zwei Jahren Pandemie und Reformstau in der Gesundheitspolitik. Die Rückkehr des Schreckgespensts «Inflation» führt nicht nur für Familien dazu, dass sie sich immer weniger «leisten» können. Dies alles wird überdeckt von den ökologischen Krisen: dem Klimawandel, dem Verlust von Biodiversität und der Verschmutzung mit Plastik und Chemikalien. Wenn die «Krise» zum Dauerzustand wird, lässt sich darauf schliessen, dass etwas aus dem Ruder läuft. Vielleicht unser Konsum?

Konsum der Zukunft denken

Viele Dinge, die wir konsumieren, werden schnell wieder überflüssig und landen im Müll. So wird zum Beispiel eine Bohrmaschine durchschnittlich nur insgesamt 13 Minuten benutzt, bevor sie entsorgt wird. Gleichzeitig werfen wir Unmengen an Lebensmitteln fort. Pro Person und Jahr entstehen in der Schweiz etwa 330 kg Food Waste. Schon seit über zehn Jahren ist für den Konsumentenschutz der Konsum der Zukunft ein wichtiges Thema: Welcher Konsum ist längerfristig nachhaltig? Und wie muss dieser aussehen?

Als praxisorientierte Antworten auf die Frage initiierte der Konsumentenschutz darum verschiedene Projekte: 2013 rief er die Repair Cafés ins Leben, als Ort für einfach zugängliche Reparaturen. 2018 folgte dann die LeihBar in Bern, bei der man Alltagsgegenstände ausleihen kann. Seit zwei Jahren arbeiten wir nun am nächsten logischen Schritt: Know-how und Bedürfnisse der Menschen miteinander verbinden und damit Dinge gemeinsam tun. Die Issmit.app ist der erste Schritt dazu.

Vom «Eierproblem» zur Issmit.app als Pilotprojekt

Wer kennt das «Eierproblem» nicht? Alles ist parat, um mit dem Kuchenbacken zu beginnen, aber es sind keine Eier da. Die altbekannte Lösung: Schnell hoch zum Nachbarn: Klingeln und nett fragen. Als Dankeschön gibt’s dann ein Kuchenstück.

Was aber, wenn die Nachbarin nicht zu Hause ist? Oder wenn sie auch keine Eier hat? Und wäre es nicht sowieso für alle Beteiligten viel einfacher, wenn alle einen anderen Teil zum Kuchenbacken beitragen könnten? Um die Nachbarschaft in einem grösseren Umkreis zu vernetzen, starteten engagierte Einzelpersonen mit Unterstützung des Konsumentenschutzes die Entwicklung einer App. Diese erlaubt, komplexe Aufgaben aufzuteilen und mit wenig Aufwand gemeinsam zu erledigen. Alle geben an oder sehen, was sie als Person beitragen könnten. Ob Zeit fürs Kochen, die benötigten Zutaten dafür oder der Transport derselben. Im Hintergrund schlägt der Algorithmus der Issmit.app alle Aufgaben so vor, dass alle, die etwas dazu beigetragen haben, am Ende etwas zu essen haben.

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Die Grundlage: Global Commoning System

Die theoretische Grundlage für die Issmit.app ist das Global Commoning System. Die Idee dahinter: Gegenstände können durch kooperatives Verhalten hergestellt werden, ohne dass man diese kaufen muss. Was kompliziert klingt ist ziemlich simpel: Beim Kochen in der Gemeinschaft kann jede oder jeder einen Beitrag leisten. Das Problem bei solchen komplexen Arbeitsteilungen ist, dass wir oftmals gar nicht wissen, wer Zeit für eine bestimmte Tätigkeit oder wer eine Zutat für ein bestimmtes Gericht zu Hause hat. Mit dem Global Commoning werden verschiedene Software-Werkzeuge genutzt, durch deren Zusammenspiel sich eine neuartige Infrastruktur für Informationen und Aktivitäten ergeben soll. Die App sagt also den Benutzerinnen, welche Tätigkeit noch erledigt werden müsste, damit etwas gemeinsam erledigt werden könnte. Die App soll somit ein auf Freiwilligkeit und Teilen basiertes Leben jenseits von Marktstrukturen fördern – ein Konsum in Form von freiwilligen und kostenlosen Dienstleistungen in der Gemeinschaft.



Die Programmierung der Issmit-App wurde 2021 mit Unterstützung des Konsumentenschutzes begonnen und schreitet stetig voran. Das Design der App sind fertig programmiert – das Backend und Frontend wird ab 2023 entwickelt. Das Team sucht sowohl erfahrene Entwicklerinnen als auch weitere finanzielle Unterstützung. Interessierte können sich auf der Webpage der Projektgruppe oder unter mail@commoningsystem.org melden.

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