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Greenwashing oder wirklich nachhaltig?

Unser Essen hat einen direkten Einfluss auf die Umwelt: Fast 30 % trägt die Ernährung zur Umweltbelastung bei. Das ist vielen Konsumentinnen und Konsumenten bewusst. Sie bemühen sich, umweltschonend einzukaufen. Was ist aber von den Auszeichnungen wie “natürlich”, “nachhaltig” oder “aus verantwortungsvoller Produktion” zu halten? Ist es wirklich ein Mehrwert oder einfach sogenanntes “Greenwashing”?

 

Auf dem Schweizer Markt gibt es über 30 Labels (siehe die Bewertung von Konsumentenschutz, Pusch und WWF),  hinzu kommen 55 Regionallabels. Diese Labels geben den Konsumentinnen und Konsumenten Auskunft bezüglich Nachhaltigkeit, Tierhaltung und sozialen Anforderungen. Und ganz wichtig: Sie werden von einer unabhängigen Stelle geprüft.

Weil auch die Anbieterinnen und Produzenten gemerkt haben, dass den Konsumierenden Nachhaltigkeit wichtig, werden nun immer mehr Produkte “grün”. Doch sind sie das tatsächlich?  Ob damit  ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird oder vielmehr Marketing dahintersteckt, lässt sich als Konsumentin oder Käufer kaum abschätzen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in England zeigt,  dass mehr als drei Viertel der Konsumentinnen und Konsumenten die Unterstützung von ethischen, nachhaltigen Marken wichtig ist. Allerdings geben 78 % der britischen Erwachsenen an, dass sie nicht erkennen, wann eine Marke Greenwashing betreibt.

Offenbar ist das selbst dann schwierig, wenn man nicht nur das Produkt anschaut, sondern sich die Mühe nimmt und die Website unter die Lupe nimmt. Die europäische Kommission hat zusammen mit Konsumentenorganisationen mehrere hundert Webseiten geprüft. Sie hat festgestellt, dass die Angaben in 42 % der Fälle übertrieben, falsch oder irreführend waren. Das soll in Zukunft besser werden. Die EU setzt sich mit der Neuen Verbraucheragenda konkret das Ziel, gegen Greenwashing und Konsumententäuschung vorzugehen und verlässlichere Informationen zur Nachhaltigkeit zur Verfügung zu stellen.

Die Situation präsentiert sich in der Schweiz ähnlich: Auch hier herrscht viel Verwirrung. Die nachfolgenden Produkte zeigen, das es schwierig ist, den Mehrwert abzuschätzen:

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Ein Anzeichen für Greenwashing sieht der Konsumentenschutz und die FRC und ACSI von der Allianz der Konsumentenorganisationen etwa wenn

  • nicht definierte Begriffen wie “natürlich”, “nachhaltig”, “verantwortungsvoll”, “partnerschaftlich”, etc. verwendet werden
  • nur ein Aspekt des Produktes als nachhaltig hervorgehoben wird – etwa die Verpackung oder eine einzelne Zutat wie RSPO-zertifiziertes Palmöl
  • das Produkt in die Nähe von Bio-Produkten gerückt wird, obwohl es nur einen Aspekt erfüllt wie eine pestizidfreie Produktion
  • auf der Website die Richtlinien für nachhaltig produzierte Produkte und Rohstoffe nicht einsehbar sind
  • Marken und Produktelinien, die wie ein Label daherkommen, aber kaum oder keinen Mehrwert bieten – etwa die beiden Linien von Coop und Migros für Bergprodukte, Pro Montagna und Heidi

Kennen Sie Beispiele? Wir interessieren uns dafür!

Der Konsumentenschutz und die FRC und ACSI wollen herausfinden, welche Produkte auf dem Markt sind und an welchen Produkten sich die Konsumentinnen und Konsumenten stören. Sind Ihnen auch schon solche Beispiele begegnet?
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