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Nicht alle Elektrogeräte sind sicher!

Ein eingesteckter aber ausgeschalteter Toaster gerät in einem Küchenschrank in Brand. Der Schaden beträgt über 1000 Franken. Ein realer Fall, bei dem unser Beratungsteam Unterstützung bot. Verhindern, dass solch gefährliche Elektrogeräte in den Verkauf kommen, soll das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI. In der neusten Marktüberwachung 2020 hält es fest, dass jedes sechste Produkt beanstandet werden musste. Es wurden 130 Verkaufsverbote ausgesprochen.

 

In Onlineshops finden sich Handy-Netzteile für wenige Franken. Das klingt nach verlockenden Schnäppchen, kann aber ganz schön gefährlich werden. Manche Ladegerät können nämlich einen Stromschlag auslösen. Genau vor solchen Käufen warnt das ESTI: “Vielfach sind diese Geräte Nachahmer-Produkte mit rudimentären Produkteprüfungen, welche über eine längere Betriebsdauer aufgrund von elektrisch minderwertigeren Bauteilen und einer vereinfachten Bauweise unsicher werden können.” Für Konsumentinnen und Konsumenten ist es nur schwer oder gar nicht erkennbar ob ein Produkt gefährlich ist oder nicht – erst recht nicht im Onlineshop.

Auf Sicherheitszeichen achten

Konsumentinnen und Konsumenten sollten beim Kauf von elektrischen Geräten deshalb auf einen korrekten Schweizer Stecker, einen erreichbaren und kompetenten Kundendienst, verständliche Bedienungsanleitungen und auf am Gerät angebrachte Prüfzeichen achten. Ein anerkanntes Schweizer Prüfzeichen ist das freiwillige Sicherheitszeichen des ESTI. Mit dem Sicherheitszeichen zertifizierte Geräte sind unter www.esti.admin.ch veröffentlicht. Geräte mit anerkannten Prüfzeichen weisen höhere Ansprüche an die Produktesicherheit nach und bieten Konsumenten damit einen Mehrwert.

Diese Geräte werden kontrolliert

Diese Produkte kontrolliert das ESTI:

  • Haushaltgeräte wie Staubsauger, Bügeleisen, Mixer oder Waschmaschinen und Kühlschränke
  • Elektrowerkzeuge wie Bohr- oder Schleifmaschinen
  • Anschluss- und Installationsmaterial wie Steckdosenleisten, Stecker, Netzteile, Schaltgeräte und Leistungsschalter
  • Leuchten und Lampen
  • Audio/Video/IT-Geräte

So lassen sich sichere Elektroprodukte erkennen

Sichere Elektrogeräte müssen:

  • ein Typenschild aufweisen, woraus der Hersteller mit seiner Adresse und fallweise der Importeur hervorgehen. Andernfalls müssen diese Angaben auf den begleitenden Unterlagen oder auf der Verpackung angegeben werden.
  •  eine Kennzeichnung zur Identifikation aufweisen (Handelsmarke, Typennummer).
  • eine beigelegte und insbesondere verständliche Betriebsanleitung und notwendige Sicherheitsinformationen aufweisen
  • eine Kontaktadresse auf dem Erzeugnis selber oder in den begleitenden Unterlagen oder auf der Verpackung aufweisen, welche die Kontaktnahme mit einem erreichbaren und kompetenten Kundendienst ermöglicht
  • lesbar, verständlich und in den Sprachen Deutsch oder Französisch oder Italienisch oder allenfalls Englisch beschriftet sein

Unsicher, ob ein Produkt fehlerhaft ist?

Sie haben ein Elektrogerät, bei dem Sie nicht sicher sind, ob es sicher ist? So gehen Sie vor:

  1. Nehmen Sie immer zuerst mit dem Händler Kontakt auf, der Ihnen das Gerät verkauft hat und beschreiben Sie den vermuteten sicherheitstechnischen Mangel. Der Händler muss dann angemessen reagieren, das Gerät reparieren oder austauschen oder zurücknehmen.
  2. Falls der Händler nicht reagiert, können KonsumentInnen vermutete sicherheitstechnische Mängel dem ESTI mit einer Kaufquittung und einem Foto des Erzeugnisses und des Typenschildes melden.
  3. Seit Dezember 2020 können sich Konsumentinnen und Konsumenten direkt informieren, welche Produkte gefährlich sind. Zudem wurde das Meldesystem «Gefährliche Produkte» weiterentwickelt und vereinfacht. Mit ihm können die Konsumentinnen und Konsumenten den zuständigen Behörden potentiell gefährliche Produkte online melden.

Über 1000 Geräte kontrolliert

1427 Geräte haben die ESTI-Profis kontrolliert. 236 oder jeder sechste Artikel (16%) wies Mängel auf. Das können einerseits formelle Mängel sein, wie fehlende Typenschilder oder Betriebsanleitungen. Andererseits sind bei den mangelhaften Artikeln auch Geräte dabei, die zu Stromschlag, Rauchbildung oder gar Brand führen könnten. Betroffen waren dabei aufgrund von gezielten Überprüfungen insbesondere Geräte zur Luft- und Oberflächendesinfektion, Ladegeräte, Akkus, Lampenfassungen, Reiseadapter und Geräte aus dem Bereich Campingausrüstung. Weiter waren wie auch in den Vorjahren zahlreiche Geräte mit unzulässigem ausländischem Stecker von einem Verkaufsverbot betroffen. Insgesamt 130 Verkaufsverbote wurden ausgesprochen, 13 Rückrufe wurden publiziert. Das zeigt die Marktüberwachung 2020, die das ESTI publiziert hat. Weitere Informationen zum Thema im Magazin des Bundesamtes für Energie.