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Aussergewöhnliches Gemüse für aussergewöhnliche Zeiten

Vielen Konsumentinnen und Konsumenten ist es aufgefallen: Bei Coop oder Migros findet man zurzeit ein grösseres Angebot an Gemüse und Früchten, welche nicht der gängigen Norm entsprechen. Weil dieses Gemüse oft in der Gastronomie verarbeitet wird und diese Absatzmöglichkeit während der Corona-Krise nicht besteht, werden sie erfreulicherweise auf diesem Weg angeboten. Konsumentinnen und Konsumenten können so mithelfen, Foodwaste zu verhindern und zu einem günstigen Preis einwandfreies Gemüse zu kaufen.

Das Problem besteht schon seit langem. Produzenten und Anbieter bieten nur perfekte Produkte an, weil Konsumentinnen und Konsumenten alles andere nicht kaufen würden. Allerdings haben die Konsumentinnen und Konsumenten in normalen Zeiten gar keine andere Wahl. In den Auslagen der Geschäfte sind ausschliesslich standardisierte Produkte zu finden.

Seit ein paar Jahren haben Coop und Migros begonnen, einwandfreies Gemüse und Früchte zu verkaufen, die aber (zu) gross sind oder eine zu auffällige Form aufweisen. Auch Früchte, die beispielsweise wegen Hagelschäden Flecken aufweisen, fanden so den Weg in die Läden.

In diesen Wochen müsste aber noch viel mehr an und für sich tadellose Gemüse und Früchte entsorgt werden. Denn diese Produkte werden zu einem grossen Teil in der Gastronomie verarbeitet. Restaurants und Kantinen sind bekanntlich wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres geschlossen. Coop und Migros bieten nun ein grösseres Sortiment an. Noch ist nicht bekannt, wie die Konsumentinnen und Konsumenten darauf reagieren und ob die XL-Ausführungen von Kartoffeln, Kohl oder Rüben Absatz finden.

Der Konsumentenschutz ruft die Konsumentinnen und Konsumenten auf, diese Initiativen zu unterstützen. Denn damit werden nicht nur Lebensmittel vor dem Abfall gerettet – und damit ein Verschleiss von Ressourcen wie Energie, Wasser und Bodennutzung verhindert – sondern auch der Haushalt-Geldbeutel etwas entlastet. Und schliesslich kann man mit dem Kauf dieser Produkte ein klares Zeichen setzen, damit sie später nicht wieder aus den Läden verschwinden.