Entscheidung contra Obligatorium
Jeder tragische Todesfall durch eine Kinderkrankheit wirft hohe mediale Wellen. Die Ausrottung der Masern, so diverse Stimmen, könne nur durch ein Impfobligatorium erreicht werden. Die Anfragen mehren sich: Welche Meinung hat die Stiftung für Konsumentenschutz gegenüber solchen Plänen?
Fehlende oder lückenhafte Information führt zu Vertrauensverlust. Impfgegner und Befürworter fahren mit Argumenten auf, welche die Aussagen der anderen Partei in ein schiefes Licht stellen. Das Seilziehen um die Meinungsbildung der Eltern findet mit emotionalen Voten statt. Sind Eltern in dieser Situation überhaupt in der Lage, eine richtige Entscheidung zu treffen? Oder braucht es dafür den Staat, der alle Zweifel mit einer Verordnung “beseitigt”?
In unserer Impfbroschüre kommen beide Seiten zu Wort. Chancen und Risiken der Krankheiten und der Impfungen werden aufgeführt, nebst den offiziellen Impf-Empfehlungen. Wenn ich die Broschüre durchgehe, wird mir jedesmal klar: Krankheiten, gegen die man sich impfen kann, sind in einer stattlichen Anzahl vorhanden.
Wenn über ein Masern-Impfobligatorium laut nachgedacht wird, was ist mit Keuchhusten? Oder den vielen verschiedenen Grippeerkrankungen? Oder….? Eine verordnete Impfkampagen muss angemessen und verhältnismässig sein. Ob dies der Weg ist, um impfkritische Eltern zum Umdenken zu bewegen, daran habe ich grosse Zweifel.
Vielmehr könnten offene Antworten -von offizieller Seite- auf kontrovers diskutierte Fragen vertrauensbildend wirken: Wie gefährlich ist die Krankheit? Wieviele geimpfte Menschen erkrankten trotzdem? Wie lange wirkt die Impfung? Welche Impf-Nebenwirkungen sind bekannt?
Schwarzmalen oder eine Hick-Hack-Diskussion dienen der Sache kaum und gefasste Meinungen werden damit bestimmt nicht umgekrempelt!
Sara Stalder
Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz