Wer bezahlt Ihre Ärzt:in?

Zahlungen von der Pharmaindustrie an das Gesundheitswesen erreichen erneut einen Höchstwert. Letztes Jahr überwiesen Schweizer Pharmafirmen rund 262 Millionen Franken an Ärzt:innen, Spitäler und Fachgesellschaften. Ein Rekordbetrag, der die Summe der vergangenen zehn Jahre auf nahezu 2 Milliarden Franken anwachsen lässt.
Dass die Pharmaindustrie nicht nur in der Politik lobbyiert, sondern Ärzt:innen, Spitäler und Fachschaften auch direkt beeinflusst, ist leider nicht neu. Diese “Zuwendungen” haben mittlerweile aber ein unhaltbares Ausmass erreicht. Noch nie haben medizinische Einrichtungen und Fachpersonen derart viel Geld von Pharmaunternehmen erhalten wie 2024. Was sie für ihre Millionen im Gegenzug alles zurückbekommen, kann dagegen nur erahnt werden. Die Entwicklung zeigt aber, es muss sich lohnen.
Erst 2015 legte die Schweizer Pharmaindustrie erstmals offen, wie viel Geld sie an medizinische Fachpersonen und Institutionen ausbezahlt: Damals waren es 141 Millionen Franken. Zehn Jahre später liegt die offengelegte Summe bei 262 Millionen Franken, beinahe eine Verdopplung.
Die Zuwendungen erscheinen in vielfältigen Formen: Teilnahmegebühren für Kongresse, Beratungshonorare, Sponsoring, Spesenübernahmen oder Spenden an Fachgesellschaften. Die genannten Zahlen gehen aus Zusammenstellungen hervor, welche die Pharmaindustrie seit 2015 aufgrund der Transparenzregelung veröffentlichen muss. Diese Verpflichtung zu mehr Transparenz ist Teil eines Verhaltenskodexes, den mehr als 60 Pharmaunternehmen 2014 unterschrieben haben.
Besonders heikel ist die direkte Verbindung zwischen Pharmaunternehmen und behandelnden Ärzt:innen. Entscheidungen über Therapien und Verschreibungen sollten ausschliesslich am Wohl der Patient:innen ausgerichtet sein. Wenn Ärzt:innen über Jahre wiederkehrende Zahlungen von einzelnen Herstellerfirmen erhalten, kann das ihre Wahl von Medikamenten und Behandlungsstrategien beeinflussen, oft auch unbewusst. Schon vergleichsweise geringe Beträge können dabei das Entscheidungsverhalten prägen.
Der Konsumentenschutz fordert deshalb, dass Pharmagelder begrenzt und Zuwendungen transparent ausgewiesen werden.
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