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Einfach weniger Fleisch essen

Weniger Fleisch zu essen, schont die Umwelt, verringert das Tierleid und ist auch gut für die Gesundheit. Aber wie stellt man seine Essgewohnheiten um und schafft es dabei, mehr vegetarische oder vegane Mahlzeiten in den Speiseplan einzubauen? Wir haben sechs Tipps, wie das einfach gelingt.

Es gibt viele Gründe den eigenen Fleischkonsum zu reduzieren. Wenn auch Sie einfach weniger Fleisch essen möchten, helfen Ihnen unsere sechs Tipps dabei.

1. Was ist Ihre Motivation, weniger Fleisch zu essen?

Wollen Sie Ihren Fleischkonsum reduzieren, um Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun? Der Verzicht auf rotes Fleisch oder gepökelte Fleischwaren wie Wurst hat eine positive Auswirkung auf die Gesundheit. Weniger Fleisch zu essen, reduziert auch die Umweltbelastung unserer Ernährung deutlich. Neben dem Vermeiden von Foodwaste ist ein reduzierter Konsum tierischer Lebensmittel der grösste Hebel, um die Umwelt zu schonen. Wer kein Fleisch und keine tierischen Produkte isst, vermeidet darüber hinaus auch Tierleid.

Ob diese oder andere Gründe Sie dazu bewegen, weniger tierische Produkte zu essen: Halten Sie sich Ihre persönliche Motivation immer wieder vor Augen. Informieren Sie sich, mit Hilfe der zahlreichen Bücher und Dokumentarfilme, welche dazu motivieren, für die Gesundheit, das Tierwohl und das Klima den Fleischkonsum zu reduzieren.

Umweltbelastung deutlich reduzieren

Viele wissen es inzwischen: Fleisch zu essen, hat einen grossen Einfluss auf die Umwelt. Ernährung macht 28 % der Umweltbelastung aus, verursacht durch die Lebensmittelproduktion im In- und Ausland. Tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte sind dabei für 48 % dieser Treibhausgase verantwortlich. Für die Tierhaltung muss nicht nur viel Boden und Wasser eingesetzt werden, auch enorme Mengen fossiler Energie, Düngemittel und Pestizide werden verbraucht. Dies führt zu einem Verlust der Biodiversität, zu Waldrodungen, Boden- und Gewässerbelastungen sowie Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO2, Lachgas und Methan. Die oft nicht beachtete Futtermittelproduktion fällt zusätzlich ins Gewicht. Diese allein beansprucht beispielsweise in der Schweiz mehr Ackerfläche als die Anbaufläche für Kulturpflanzen, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind.

2. Wie viel ist genug?

Schweizerinnen und Schweizer essen zu viel Fleisch. Pro Person und Jahr sind es rund 48 Kilogramm, also fast ein Kilo pro Woche. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt höchstens 2 bis 3 Portionen Fleisch pro Woche (Stand 2024). Eine Portion entspricht 100 bis 120 Gramm Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte. Um den durchschnittlichen Fleischkonsum gemäss diesen Empfehlungen um ein Drittel zu reduzieren, müssen wir die Ernährungsgewohnheiten ändern. Die Ernährungspyramide, welche 2024 überarbeitet und stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet wurde, gibt wertvolle Informationen, wie Sie sich ausgewogen und gesund ernähren können. Wer diese Empfehlungen als Richtschnur nimmt, tut der Gesundheit etwas Gutes und schont die Umwelt.

3. Weniger ist schon viel

Verlangen Sie nicht von sich, von einem Tag auf den anderen komplett auf Fleisch zu verzichten oder gar alle tierischen Produkte vom Speiseplan zu verbannen. Vermutlich ist eine langsame Umstellung besser mit Ihrem Alltag und Ihren Gewohnheiten zu vereinbaren. Erlauben Sie sich deshalb, Ihre Ernährungsgewohnheiten schrittweise anzupassen. Sie müssen auch nicht Vegetarier:in oder Veganer:in werden, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Jede fleischlose Mahlzeit ist ein Gewinn. Verkleinern Sie zum Beispiel die Fleischportionen oder führen Sie einen vegetarischen Tag pro Woche ein.

Falls Sie sich doch lieber in das Abenteuer stürzen und die vegane Ernährung einmal ausprobieren wollen: Seit ein paar Jahren erfreut sich der “Veganuary” (eine englische Wortschöpfung aus vegan und January) zunehmender Beliebtheit. Die Bewegung, bei der mittlerweile Millionen Menschen mitmachen, regt dazu an, im Januar auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten. Man kann sich das ganze Jahr hindurch anmelden und erhält dann während 31 Tagen motivierende Tipps, Informationen und Rezepte. So lässt sich für eine begrenzte Zeit ausprobieren, wie sich eine vegane oder vegetarische Ernährung anfühlt.

4. Bewusst Fleisch essen

Wenn Sie Fleisch essen, achten Sie darauf, welches Fleisch Sie kaufen. Gute Tierhaltungsbedingungen erkennen Sie an Produkten, die Labels wie Bio, Demeter oder KAGFreiland tragen. Welche Labels empfehlenswert sind, finden Sie unter Labelinfo.ch heraus.
Konsumieren Sie nicht nur die Edelstücke, sondern essen Sie vom ganzen Tier. So verhindern Sie unnötigen Foodwaste und erweitern Ihren kulinarischen Horizont.

5. Den Mutigen gehört der Kochtopf: Neues ausprobieren!

Was kann man bloss kochen, wenn es nicht Fleisch mit Beilage werden soll? Um den Fleischkonsum zu reduzieren, braucht es Ideen, wie eine vollwertige Mahlzeit ohne Fleisch daherkommen kann. Aber Angst brauchen Sie keine zu haben, denn inzwischen ist das Angebot an pflanzlichen Fleischalternativen auch bei den Grossverteilern vielfältig geworden. Wer auf seine erprobten Fleischmenüs nicht verzichten will, kann vegetarische Schnitzel braten, vegane Hamburger auftischen oder Chili sin carne servieren. Achten Sie aber darauf, wie oft und welche Produkte Sie kaufen. Weitere Informationen dazu lesen Sie in unserem Online-Ratgeber Fleischersatzprodukte: Genau hinschauen, lohnt sich.

Im Internet finden sich inzwischen endlos viele fleischlose oder vegane Rezepte. Probieren Sie aus, geben Sie neuen Gerichten, anderen Länderküchen – die asiatische Küche beispielsweise kommt oft ohne Fleisch aus – neuen Zutaten und Gewürzen eine Chance. Auch viele traditionelle Gerichte kommen ohne Fleisch aus. Fleischlos muss nicht Verzicht bedeuten, sondern kann im Gegenteil Ihre Küche bereichern und mehr Abwechslung auf den Teller bringen.

6. Wo bleibt das Protein?

Fleisch und tierische Produkte sind wichtige Proteinquellen. Protein ist wichtig für den Muskelaufbau und -erhalt. Wenn Sie weniger Fleisch essen, müssen Sie aber nicht zu Proteinshakes und -riegel greifen, um einen Mangel zu verhindern. Die Informationen der SGE und Healthy3 zeigen Ihnen in dieser Aufstellung zu den pflanzlichen Proteinlieferanten, wie vielfältig und reichhaltig Hülsenfrüchte, Bohnen, Lupinen oder Pilze sind. Weitere Informationen zu pflanzenbasierter Ernährung sind unter diesem Link aufgelistet.

Übrigens: Sie müssen auch bei pflanzlicher Ernährung nicht hungrig vom Tisch aufstehen. Die Vorstellung, dass pflanzliche Proteine nicht sättigen, stimmt nicht. Wenn Sie Ihre Portion Fleisch durch Gemüse oder Hülsenfrüchte ersetzen, nehmen Sie meist mehr Ballaststoffe zu sich. Diese fördern das Sättigungsgefühl und erhalten es darüber hinaus auch länger.

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